Am Samstag habe ich nach elf Tagen endlich mal wieder ein bisschen Zeit für mich gehabt. Sechs (!!!) Stunden ganz ohne die Zwerge. Und ich konnte mich vor lauter Möglichkeiten gar nicht entscheiden, was ich machen soll … Kennt ihr das Problem?

Ich-Zeit, Zeit für mich

Meine letzte #metime: Abendessen mit der besten Freundin am Donaukanal. Vor zwei Wochen.

Witzigerweise bin ich vorhin auf Twitter über einen Tweet von Villa Schaukelpferd gestoßen, die bei der Blogparade von Mama on the rocks #metime mitmacht. In Severine’s habe ich mich zu wenigstens 99% wiedererkannt. Mir ist gegen Ende der Woche nämlich auch ganz schön die Luft ausgegangen. Ohne Krankheit oder sonstwas. Einfach so. Gelegentlich brauche ich nämlich meine #metime. Normal nehme ich sie mir am Montag zum Sport. Da gehe ich gerne auch schon mal eine halbe Stunde früher weg, um noch etwas zu besorgen oder nur in Ruhe auf einer Bank zu sitzten und nichts zu tun. Gab es aber nicht in den letzten Tagen, was mir ganz schön zugesetzt hat. Am Donnerstag habe ich dann Oma angerufen und Babysitterdienst angefragt.

Ausnahmezustand

Bei mir stapelt sich die Abeit gerade bis zur Decke. Herr L. ist nämlich seit 11 Tagen beruflich in Sao Paolo. Ich mache hier einstweilen einen auf Alleinerziehend (und ich beneide niemanden darum, bei dem das ein Dauerzustand ist!). Zum Arbeiten komme ich deshalb meist erst ab 21 Uhr oder später. Die letzten Tage war es dann auch noch so superheiß, dass das kleine Fraulein in der Früh statt in den Kindergarten gleich mit uns ins Bad geradelt ist. Also noch weniger Zeit, etwas zu erledigen.

Alles super-chillig im Bad oder was?

Ins Bad? Total entspannend? Ähm. Ja. Ohne Kinder vielleicht. Gechillt am Handtuch liegen und vom Wind an der Nase kitzeln lassen. Mitnichten. In der Realität steht ich bis zu den Knien im Wasser, weil ein Kind gerade Schwimmen will, ich aber in den Startlöchern stehen sollte, falls das ganz kleine Fräulein wieder mal auf Rundgang gehen möchte oder aufs Gerüst klettert. Wenn die Große sich aufs Klo schleicht und dann von dort aus quer durchs Bad nach mir ruft („MAAAAAAAAMAAAAAA! FEEEERTIG!“), taste ich mich rückwärts dahin, um das ganz kleine Fräulein am Sandspielplatz nicht aus den Augen zu verlieren. Worauf ich hinaus will? Es ist einfach super anstrengend, man braucht vorne und hinten je ein paar Augen und deshalb war ich nach ein paar Tagen ganz schön geschlaucht. Alleine hat man nämlich genau keine #metime. Nicht mal die fünf Minuten am Klo in der Früh, wenn die Kinder gefühlte hundert Mal die Klotüre aufreißen, weil sie GANZ WICHTIGE Dinge brauchen. JETZT und SOFORT!

Was du heute kannst besorgen …

Wenn es so einfach wäre. Viel Arbeit bleibt bei mir gerade liegen, weil ich wetterbedingt mehr Zeit mit den Kids verbringe. Ich merke enorm den Unterschied, dass Herr L. nicht da ist. Es ist einfach keine Zeit etwas in Ruhe zu erledigen. Auch das zu Bett bringen teilen wir uns normalerweise auf. Nachdem ich jetzt elf Abende alleine zwei Kinder ins Bett gebracht habe, wäre ich am liebsten beim kleinen Fräulein gleich mit eingeschlafen statt mich danach noch an den Schreibtsich zu setzten. Nach rund einer Woche habe ich bemerkt, dass sich das permanente 24/7 alleine Kümmern beginnt „anzuhängen„. Deshalb auch mein kleiner „Notfruf“ bei Oma.

Kinder weg und … Leere

Und dann waren die Kinder weg. Und was mach ich nun? Arbeiten (es stapelt sich) , Schlafen (enormes Defizit), Entspannen (schlechtes Gewissen, wenn ich es tue), Wäsche waschen, Aufräumen, … Ich hatte ein Überangebot an Möglichkeiten und habe ganze zwei Stunden gebraucht, um mich aufzuraffen, irgendetwas zu tun. War wie gelähmt, weil es plötzlich so ruhig war und ich niemandem nachlaufen musste. Der Fehler war wohl, sich nicht vorher schon einen Plan zu machen. Letztlich habe ich meine Zeit nicht wirklich effizient genutzt (sehr ärgerlich). Ich bin eine Runde geradelt, habe mich in den Garten gelegt und geschlafen, Wäsche aufgehängt und alleine etwas gegessen.

Dann bin ich halt egoistisch. Na und?

Ich halte #metime keinesfalls für Egoismus. Und wenn doch, dann ist ein bisschen Egoismus manchmal eben gut. Du kannst einfach nicht dauerhaft 24 Stunden am Tag arbeiten, ohne Pause zu machen. Und Kinder sind Arbeit. Wer in der glücklichen Lage ist, seine Kinder einer vertrauenswürdigen Person anvertrauen zu können, der sollte das nutzten. Viele haben diesen „Luxus“ gar nicht. Ich denke dann nicht den ganzen Abend daran, was unseren Kindern gerade alles Schreckliches passiert zu Hause. Jeden Montag halte ich meine zwei Zumbastunden. Und dann vertraue ich Oma. Also darf ich einen freien Abend genießen und abschalten. Wir nehmen uns ehrlicherweise sowieso viel zu wenige davon (liegt wohl auch an der Selbstsändigkeit). Das ist definitiv noch ausbaufähig.

Wie ist das bei euch so? Nehmt ihr euch wirklich gezielt Zeit für euch? Oder braucht ihr die gar nicht?