Letzte Woche habe ich in einer Vorlesung an der WU eine Präsentation zum Thema Influencer Marketing und Bloggen gehalten. Ein Student fragt mich am Ende der Präsentation:“Ich schau mir gerade deine Seite an. In letzter Zeit postest du wenig persönliches … hat das einen Grund?“
Ich stocke, denke kurz nach.
Nein, hat es eigentlich nicht. Nein … oder doch. Es hat nichts mit dir zu tun, sondern mit mir. Ich habe viel um die Ohren. Das Baby, die Mädels, das Blog und und und. Sehr viel momentan. Ich jongliere und das ziemlich gut. Erst gestern meinte eine Freundin:“Ich weiß nicht, wie du das schaffst…“ Als ich schreibe:“Ich weiß nicht, gefühlt arbeite ich fast gar nichts…“, lacht sie digital.
Ich bin ein bisschen zerrissen zwischen Baby und Arbeit, denn ich liebe nicht nur meine Kinder sondern auch, was ich tue und will natürlich etwas vorantreiben. Der Grund, dass es hier so wenig persönliches gab ist schlicht und einfach: es ist einfach unter den Tisch gefallen. Ich hab zu viel zu tun und mein Herz und Hirn waren nicht offen für persönliche Schreibe. Eigentlich hätte ich gerade so viel zu sagen, aber natürlich muß es auch jemand niederschreiben (bevorzugt ich).
Die letzte Woche hat mir ein wenig die Augen geöffnet. Ich gehe momentan ein wenig rücksichtslos mit meinen Energie-Reserven um. Ergo: ich arbeite zu viel obwohl ich das Gefühl habe zu wenig zu tun. Ich habe seit Wochen keine Seite mehr in einem Buch gelesen. Ich setzte mich selten bis nie auf die Couch und leg die Beine hoch und wenn ich zwischen 22 und 24 Uhr doch noch fernsehe bin ich eigentlich zu müde dafür. Ich habe Termine fast vergessen und Mails (für mein Gefühl) zu lange nicht beantwortet. Ich sollte Rechnungen schreiben und meine Buchhaltung abgeben. Ich habe keine Ahnung, wann ich das alles noch erledige. Heute früh bin ich um 7:37 Uhr aufgewacht und habe festgestellt, das Fräulein Tochter müsste in drei Minuten im Kindergarten sein weil Dienstag ist. Um 8 Uhr fängt die Turnstunde an. Wie durch ein Wunder ist sich alles irgendwie ausgegangen (nur halt nicht bis 7:40 Uhr).
Ich stehe also in der Vorlesung und es mach klick. Unsere Kinder sind unsere Spiegelbilder. Sie schauen sich unsere Einstellung und unsere Art zu leben in gewisser Weise ab und übertragen sie in ihr erwachsenes Leben…
Am Freitag hat mich Orthomol und die St. Martins Therme zu einem Selbstfürsorgetag eingeladen. Hauptthema: Gesundheit, natürlich die Wirkung von Mikronährstoffen, Selbstfürsorge und mehr Achtsamkeit. Übrigens ist das Thema Mirkonährstoffe wirklich sehr spannend, vielleicht sollte ich darüber noch mehr schreiben. Ein wirklich nachdenkliches Gefühl aber hat aber die Medidation am Nachmittag hinterlassen.
Ich jage durch die Tage, nehme mir keine Zeit auch mal durchzuatmen, arbeite ab und tue genau das, was man nicht tun soll. Genau das, was einen NICHT stärkt. Die Meditation hat gut getan. Ich war ja schon lange nicht mehr in meiner Yogastunde und musste feststellen, dass mir das sehr fehlt. Ich wurde mit der Nase darauf gestoßen, dass ich achtsamer mit mir umgehen muß.

Bildrechte: Orthomol
Simple Achtsamkeitsübung für dich: die STOP Technik
Wie kann ich mich also bremsen, wenn ich gerade wieder voll in Fahrt bin, meine eigenen Bedürfnisse ignorierend, keine Pause machend? Trainer Walter Glocker hat uns neben verschiedenen Meditationen auch eine kurze und ganz einfache Achtsamkeitsübung gezeigt, die du wirklich jederzeit anwenden kannst und die den Kopf wieder freier macht. Es dauert nicht lange und weil es keine lange Meditation ist, kannst du es auch mal eben beim Kaffee machen.
Der Name STOP ist sehr passend, allerdings eigentlich eine Abkürzung, deren Aufschlüsselung die Technik einfach erklärt:
S – STOP: halte inne, in dem was du tust. Wende deine Aufmerksamkeit ab, damit Platz für anderes ist
T – TAKE a Breath: tief einatmen, ausatmen. Länger einatmen als ausatmen bringe Kraft und Energie, wenn du länger ausatmest kannst du (schlechte) Energie los werden.
O – OBSERVE: schau dich um, schau in dich hinein. Vielleicht entdeckst du Dinge, die du vorher noch nicht bemerkt hast. Ein braunes Blatt am Baum, die Frau im roten Pulli oder Blumenduft in der Luft (ok, im Winter eher Schnee …). Atme weiter ruhig ein und aus wie es gut für dich ist. Du kannst so lange oder kurz beobachten wie es gut für dich ist.
P – PROCEED: wie lange auch immer du für dich gebraucht hast, irgendwann müssen wir auch wieder weitermachen. oder besser: wir können, wir dürfen die Zeit genießen.
Ganz einfach, oder? Dabei ist es wirklich egal, wie lange du inne hältst. Manchmal braucht man länger, manchmal kürzer. Auf jeden Fall aber kann man damit zum Beispiel auch Wut unterbrechen, schlechte Energie los werden, positive Energie laden und sammeln oder einfach nur kurz abschalten.
Tagebuchbloggen
Ich denke, unter dem Titel Tagebuchbloggen wird es nun wieder regelmäßig persönliche Inhalte geben. Ich werde mir Zeit dafür nehmen, denn auch für mich ist es gut, Dinge aufzuschreiben. Es hat mir gefehlt und ich habe es böse vernachlässigt in den letzten Wochen und Monaten. Ich denke, an dieser Stelle muß ich mich auch bei dem sehr neugierigen Studenten der WU bedanken, der mich mit der Nase darauf gestoßen und mich zum nachdenken gebracht hat.
Nehmt ihr euch eigentlich bewusst Zeit für euch? Wenn ja, wie? Oder geht es euch wie mir?
[…] Original Beitrag ansehen… Author: Judith […]
Mir geht es ganz genau so…. man kommt so leicht in eine Spirale hinein… je weniger Zeit man sich für sich selbst nimmt, desto weniger bringt man irgendwie auch weiter. Und obwohl ich das weiß, schaffe ich es kaum oder sehr selten, auch mal Ruhe zu geben. Lösungsvorschläge gesucht?? Liebe Grüße und danke für die Reflexion, Tanja
Lösungen dafür suche ich noch 😉 Ich glaube, der Schlüssel zur Ruhe ist tatsächlich Übung!