Ein kleiner Junge möchte nichts lieber, als seinem Opi etwas mehr Lebenszeit schenken. Ob ihm das gelingt? Catrin vom Blog Mom4Mom erzählt heute eine unglaublich süße Geschichte darüber, wie wertvoll Zeit ist.

Catrin_Mom4MomEs war einmal ein kleiner Rabe namens Kurt. Kurt lebte auf einer kleinen Insel mitten im Indischen Ozean auf einem Kaktus. Der Kaktus hatte viele, viele Stacheln, aber das machte Kurt nichts aus, denn er hatte sich einen „Ast“ auf dem Kaktus zurecht gemacht und fand es dort richtig gemütlich. Und da der Kaktus sonst mit ganz vielen Stacheln überseht war, musste Kurt seinen „zu Hause“ Baum nicht teilen. Er hatte den ganzen Kaktus für sich und hatte dort auch immer seine Ruhe. Diese Ruhe wurde jedoch an diesem Vormittag von einem lauten Gebrüll gestört!

„Sag mir wo der Wikinger Schatz versteckt ist!“ brüllte eine kleine Jungen Stimme durch die Blätter und Äste der Bäume um Kurts Kaktus…

Verschlafen ribbelte sich Kurt mal die Augen, streckte seine Flügel aus und beschloss nach zu schauen. Er flog in die Richtung aus der die Stimme kam. Da sah er auch schon den Jungen zu dem die Stimme gehörte, er hatte einen kleinen süßen Oktopus in der Hand, schüttelte ihn wild und rief erneut „Wo ist der Wikinger Schatz versteckt??“

Der Oktopus rollte mit den Augen und hob immer wieder 2 von seinen 8 Armen um dem Jungen zu verstehen zu geben, dass er keine Ahnung hatte. Kurt beschloss dem Oktopus zu helfen, schließlich kannte er alle Tiere auf und um seine kleine Insel im Indischen Ozean. „Kannst Du bitte Octavian“ wieder frei lassen. Er weiß ganz sicher nicht wo der Schatz der Wikinger versteckt ist. Er ist doch noch viel zu jung!“ Erschrocken, denn der kleine Junge sah Kurt nicht, er hörte nur seine Stimme von oben, ließ er Octavian auf den Boden fallen. Der schüttelte sich kurz aus, putze sich kurz ab und kroch in Richtung Ozean. Kurz darauf sah man nur noch seine Augen aus dem Wasser kucken und dann war er auch schon weg.

Kurt fuhr fort; „was macht ein so kleiner Junge wie Du auf dieser Insel und was hast Du mit dem Schatz der Wikinger vor??“ Der Junge schaute schüchtern auf den Boden. Schob den Sand mit seinen Füssen hin und her. Dann griff er in seine Popsch-Hosentasche und holte eine Schatzkarte hervor. „Die hat mir mein Opi geschenkt. Er sagte, wenn ich alt genug bin, würde ich es verstehen und wissen was zu tun ist. Gestern Nacht in meinem Traum, sprach mein Opi zu mir und ich machte mich auf den Weg auf diese kleinen Insel um den Schatz der Wikinger zu finden. Ich habe es meinem Opi doch versprochen, ich schulde es ihm. Er hat immer so viel für mich getan. War immer für mich da, jetzt ist er krank und der Wikinger Schatz soll ihm helfen wieder gesund zu werden!“ Kurt schaute erstaunt aber auch traurig auf den kleinen Jungen. „Sag, wie heißt Du eigentlich??“

„Ich heiße Ben“ antwortete der Junge zaghaft. „Ben, ich lebe schon seit sehr vielen Jahren auf dieser Insel, aber von einem Wikinger Schatz habe ich noch NIE etwas gehört. Bist Du sicher dass Du hier richtig bist?“ fragte Kurt und flog hinunter auf den Boden und setzte sich neben Ben. Ben beugte sich zu Kurt hinunter und zeigte ihm die Schatzkarte. „Das ist doch hier, oder?“ Kurt nickte und schaut um sich herum. Er legte seinen linken Flügel auf seinen Schnabel, als würde er nachdenken. Dann ging er nach Links und dann wieder zurück nach rechts. Einmal nach vorne, dann wieder nach hinten.

Ben beobachte Kurt etwas verwirrt. Kurt blieb plötzlich starr stehen. Ben zuckte zusammen. „Was hast Du Rabe?“ Da fiel beiden auf, dass sich Kurt noch gar nicht richtig vorgestellt hatte. Er drehte um, lief zu dem Jungen, streckte seinen rechten Flügel aus, schüttelte Bens Hand und sagte „ich bin übrigens Kurt. Ich glaub langsam dämmert es mir, komm mit!“ Die beiden liefen am Meer entlang bis sie zu einem ganz eigenartigen Baum kamen der wie eine riesen Uhr aussah mit Zahnrädern die leise vor sich hin tickten.

„So etwas habe ich ja noch nie gesehen! Was ist das Kurt?“ Kurt zuckte mit den Armen und sagte „ich habe keine Ahnung, aber da dieser Baum schon immer hier war, fragte ich nie nach. Es ist nun mal so, wie es ist. Aber ich erinnere mich an einen lauen Sommerabend vor Jahren, ich muss noch ganz klein gewesen sein. Da klingelte der Baum ganz komisch. Das machte er seitdem NIE wieder.“

„Und was hat das jetzt zu bedeuten, bzw. mit meinem Schatz für meinen Opi zu tun???“ fragte Ben verdattert. Kurt ignorierte Bens Frage und begann genau vor dem „Uhren-Baum“ mit seinen Füssen zu graben. Plötzlich ertönte wieder dieses klingeln dass Kurt damals, vor vielen, vielen Jahren hörte aber dann nie wieder.

Kurt und Ben schauten sich an. Kurt grub weiter. Das klingeln wurde immer lauter je tiefer Kurt grub. Plötzlich kratze er an einer harten Oberfläche. „Das muss der Schatz sein, schrie Ben! Wir haben ihn gefunden“ Hurra-Hurra!“ Ben stürzte sich zu Kurt dazu und buddelte um sein Leben. Nach kurzer Zeit hatten sie tatsächlich eine Schatztruhe ausgegraben. Sie hielten sie in Händen und staunten über die Verzierung auf der Truhe.

Eine leises „WOW“ war von beiden zu hören. Still setzten sich Ben und Kurt gegenüber von einander hin und starrten weiterhin auf die Schatz Truhe. Ganz fasziniert von der schönen Verzierung… Kurt hüpfte zu Ben rüber „möchtest Du sie nicht endlich aufmachen? Und wissen was drinnen ist? Was Deinem Opi helfen kann wieder gesund zu werden?“

„Ich habe ein bisschen Angst. Machst Du sie mit mir gemeinsam auf? bat Ben Kurt! Kurt nahm Bens Hand und führte sie zum Deckel der Truhe. Gemeinsam öffneten sie das verrostete Schloss. Als sie die Truhe offen hatten, glaubten sie ihren Augen nicht. Bohnen. 6 lächerliche weiße Bohnen lagen in der Schatztruhe. Einfache Bohnen. Ben begann zu weinen. „Was soll ich mit diesen Bohnen??? Ich werde meinem Opi nicht helfen können, ich werde ihn enttäuschen!“ Ben fiel zu Boden und schluchzte vor sich hin. Kurt versuchte ihn zu trösten und schaute immer wieder zu den Bohnen… „Bohnen“ dachte er sich… tztztzt

Plötzlich tapste Ben jemand auf die Schulter. Es war Octavian, der Oktopus von vorhin. In einem seiner Fang-Arme hielt er ein Fläschchen mit Glitzer. Ben und Kurt waren ganz fassungslos. „Was ist das und was machst Du hier Octavian??“ fragte ihn Kurt. Octavian öffnete das kleine Fläschchen mit dem Glitzer, streute es über die Bohnen und ribbelte diese dann kräftig mit dem Glitzer ein. „Es sind Zauber-Bohnen, Zauberbohnen der Zeit. Sie schenken einem Zeit. Jedoch wusste ich nicht ob Ben der richtige für die Bohnen ist. ich musste erst sehen wie verzweifelt er war.

Das war dann mein Stichwort. Sonst kann ja jeder kommen. Und für jedermann sind diese Bohnen nicht bestimmt. So sagt es die Geschichte, so die Regeln.“

Was für Regeln? Welche Geschichte Octavian??“ erwiderte Kurt.

„Meine Familie passt seit über 100 Jahren auf den Uhrenbaum auf. Alle paar Jahre werden seine Wurzeln zu Bohnen. Mit unserem Ozean- Glitzer werden sie dann zu Zauberbohnen und schenken den Menschen, die es brauchen, deren Zeit noch nicht zu ende ist, etwas mehr Zeit. Damit sie alles Wichtige erledigen, noch Zeit mit ihren liebsten verbringen können.

Bens Opi braucht ganz eindeutig noch mehr Zeit. Die soll er haben. Er hat sie verdient, Ben braucht seinen Opi noch!“ erklärte Octavian. Ben weinte, aber diesmal vor Freude. Er war so dankbar dass er Octavian und Kurt in seine Arme nahm und beide ganz fest drückte. So fest, dass Kurts Brust richtig aufgeplustert wurde und Octavians Augen anschwollen. Ben sprang auf und tanzte und freute sich so sehr über diese Zauberbohnen die seinen Opi wieder gesund machen würden. Ihm noch etwas Zeit schenken würden. Er war so überglücklich.

Kurt packte die kleinen Glitzer-Bohnen in einen Stoffbeutel, zog diesen fest zusammen und legte sie Ben in die Hand. „Pass gut drauf auf, auf Deinem nach Hause-weg! Aber nun geh, damit Du noch rechtzeitig heimkommst. Octavian versuchte sich noch von der festen Umarmung von vorhin zu erholen, da umarmte Ben ihn gleich nochmals. „Danke, danke, danke!“

Ihr seid meine besten Freunde, meine Retter! Ich bin Euch auf ewig dankbar!“, ließ Octavian wieder zu Boden, strich Kurt sanft über den Kopf und sprang in sein kleines Boot. Kurt legte seinen Flügel um Octavian und zusammen schauten sie Ben hinterher. Da segelte er davon. In den Sonnenuntergang hinein. Zufrieden und erschöpft von dem aufregenden Tag, kroch Octavian zurück in den Ozean.

Kurt hüpfte zu seinem kleinen Kaktus zurück, flog auf seinen Ast, wackelte mit seinem Popsch so lange hin und her bis er sich bequem und gemütlich in sein Nest setzte. Seine Augen fielen zu und er flüsterte „morgen ist ein neuer Tag mit ganz viel Zeit!“ und schlief dabei ein.

Ben kam gut und heil bei seinem Opi an und gab ihm die Zauberbohnen. Er wurde gesund und konnte Ben noch alles beibringen damit er eines Tages den Bauernhof von ihm übernehmen konnte.

— > Zeit ist wichtig, Zeit ist wertvoll. Verbringt sie mit den Menschen die Ihr liebt und die Euch lieben.

ENDE.

Download-Version der Geschichte

Die Zeit-Zauber-Bohnen_Catrin Rueling