Am Sonntag ist es wieder einmal so weit. Eigentlich könnte man sogar sagen, der Muttertag feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag. Denn seit dieser 1914 von Anna Jarvis in Amerika ins Leben gerufen wurde, wurde er weltweit zur liebgewonnenen Tradition. Woraus ich hinaus will? Eine gute Frage. Denn eigentlich habe ich mir nie viele Gedanken zum Muttertag gemacht. Weder bevor ich Mama geworden bin, noch in den letzten zwei Jahren.

Natürlich wird man als Kind vom Kindergarten und Schule dazu angehalten, seiner Mama Geschenke zu Basteln oder Gedichte zu Schreiben als Zeichen der Wertschätzung und Liebe. Aber als Kind liebt man seine Eltern meist sowieso bedingungslos, auch ohne, dass man darauf hingewiesen werden müsste. Und später? Wie gesagt, wir haben Muttertag nie besonders gefeiert und ich habe mir keine großen Gedanken dazu gemacht. Ich habe eigentlich immer versucht, meiner Mutter jeden Tag zu zeigen, dass ich sie wertschätze und liebe. Ich weiß, das hört sich jetzt ungefähr genauso kitschig an, aber so zumindest die Theorie. Sich in der Blumenhandlung anzustellen, nur weil es an diesem Tag zum guten Ton gehört – das war nie mein Stil. Auch am Valentinstag kann ich nur den Kopf darüber schütteln, wenn ich an der langen Schlange vor der Blumenhandlung am Bahnhof vorbeilaufe. Das sieht dann für mich immer so nach Last-Minute-Liebesbeweis aus …

Warum denke ich also gerade dieses Jahr daran?

Ich bin mir nicht sicher. Wir werden Muttertag auch dieses Jahr nicht feiern. Meine Mama und ich werden uns nicht einmal am gleichen Ort befinden. Und trotzdem habe ich ein stärkeres Bedürfnis als sonst, DANKE zu sagen.
Warum? Weil ich jetzt als Mama verstehe: Meine Mutter war immer die beste Mutter, die sie uns, also meinem Bruder und mir, sein konnte. Sie hat sich um uns gekümmert, bedingungslos. Sie hat dem Leben getrotzt, dass ihr manchmal ordentliche Brocken in den Weg gelegt hat. Sie hat uns unterstützt, auch bei sehr viel Blödsinn. Und hat manchmal (ergebnislos) versucht, uns Blödsinn auszureden (was uns auch nicht schlecht bekommen ist). Aus uns ist etwas geworden. In vielerlei Hinsicht, nicht nur beruflich. Sie war mein Vorbild und hat meine Rolle im Leben geprägt, meine Ansichten über das Leben und meine ganze Art an Dinge heranzugehen und mit Menschen umzugehen. Und auch wenn ich ihr nicht immer alles geglaubt habe – aber das muss ja auch so sein – sie hatte (und hat) oft recht.

Seid ich selbst Mama bin, war sie nicht mehr nur die beste Mama, die sie sein kann, sondern auch die beste Oma. Zugegeben, sie hat uns fast ein bisschen verwöhnt mit ihrer Hilfe und ihrem Rat. Mich zumindest. Ich bin sicher eine entspanntere Mutter, weil ich so viel Hilfe dabei bekommen habe. Und eine entspanntere Mutter zu haben ist wiederum das allerbeste, was meinen Kindern passieren kann. Und was die Vorbildwirkung angeht: auch ich will die beste Mama sein, die ich sein kann. Und später einmal vielleicht auch die beste Oma. Denn Eltern prägen ihre Kinder nachhaltig und dauerhaft. Auch wenn Kinder das erst als Erwachsene bemerken. Und wenn ich meinen Töchtern nur die Hälfte von dem mitgeben kann, was meine Mutter mir ins Leben mitgegeben hat, dann sind sie bestens gerüstet für ein glückliches und erfülltes Leben …

Stadtmama_DankeMama1

Übrigens finde ich, zum Muttertag sollte man am besten ZEIT schenken… Und wenn es doch etwas Materielles sein soll, warum nicht etwas Selbstgemachtes, wie z.B. das entzückende DIY Mousepad von we love handmade