Manchmal frage ich mich: Wie haben Frauen das früher gemacht. Mehrerer Kinder zu Hause, Haushalt und dann vielleicht auch noch Arbeit nebenbei? Hatte der Tag früher mehr als 24 Stunden? Waren Frauen des letzten Jahrhunderts einfach perfekter oder sind wir es weniger?

Der Kampf gegen die Unordnung

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Stadtmama im täglichen Chaos …

Ich gebe es zu: ich gehöre zu jenen „dekadenten“ Menschen, die sich gelegentlich eine Putzfrau leisten, um sich das Leben zu erleichtern. Denn sowohl Herr L. als auch ich neigen ein wenig zur Unordnung. Aus irgendeinem Grund tendiert unser Esstisch immer zur größtmöglichen Entropie. Eine furchtbar schlechte Angewohnheit und auch so ein Kampf gegen Windmühlen, den ich täglich führe. Dass Kinder dann noch zusätzlich für eine fast natürliche Unordnung sorgen, brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

 

Waren unsere Mütter Übermütter?

Gestern war es wieder so weit: unser Putzengel kam zur Hilfe. Das schöne daran: Es wird nicht nur die Wohnung sauber, sondern ich bin auch gezwungen, sämtliche Flächen vorher anzuräumen, damit sie geputzt werden können. Und just in dem Moment, als ich mich gefreut habe, ausnahmsweise einmal die hölzerne Oberfläche unseres Esstisches ganz ohne Stapel von Zetteln, Mappen und Zeitschriften bewundern zu können, habe ich mich gefragt: wie haben unsere Mütter und Großmütter das eigentlich früher gemacht? Hatten die Tage im letzten Jahrhundert doppelt so viele Stunden? Waren unsere Eltern und Großeltern Putzteufel und wurde bis Mitternacht fleißig geputzt? War die Auffassung von Sauberkeit einfach eine andere? Oder tun sie heute nur so, als ob sie damals solche Übermütter gewesen wären?
An dieser Stelle noch ein Geständnis: Mein Tag hat nur 24 Stunden. Bis Mitternacht putzen, sobald mein Kind schläft: das geht einfach nicht, denn irgendwann gönne ich mir die Chance, auf der Couch zu versinken, zu Nähen, einen Blogbeitrag zu verfassen oder es wartet schlicht und einfach noch Arbeit auf mich. Und falls all das nicht zutrifft: ich bin vermutlich sowieso hundemüde.

Eine Ungeklärte Frage der Menschheit

Zugegeben, manchen Menschen und Müttern ist eine natürliche Ordentlichkeit zu eigen. Klar, auch ich versuch immer, ein wenig aufzuräumen und die zehn Papierstapel am Tisch zu einem fusionieren bevor Besuch kommt. Man möchte ja nicht völlig chaotisch wirken – auch nicht vor Freunden. Weiter reicht es dann aber meist aufgrund des Zeitbudgets nicht. Mit dem Rest an Unordnung müssen meine Gäste dann einfach leben. Wie löst das nun der Rest der Mütter? Über Lurchballen hinwegsehen, die sich durch das Wohnzimmer walzen? Wasserspritzer am Spiegel, Fingerabdrücke auf der Küche oder klebrige Saftflecken am Parkett einfach lange genug ignorieren, in der Hoffnung, sie lösen sich irgendwann von selbst in Luft auf?