Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich mag Mädchensachen. Ich trage zwar selbst aus Bequemlichkeit eher selten Kleider, aber das heißt nicht, dass ich sie nicht mag. Meine Abend- und Ballkleider sind zum Beispiel meine Schätze. Auch gegen Rosa habe ich nichts einzuwenden. Aber eben nicht ausschließlich und nicht immer nur mit Rüschen, Glitzer und kleinen Kätzchen bitte!

Die magische Grenze zwischen Rosa und Blau

stadtmama_BubenMaedchenFakt ist: wenn ich dann durch so manche Mädchenabteilung flaniere, schlägt es mich in die Flucht. Über die imaginäre magische Grenze in die Bubenabteilung in ein Paradies von Farben: Blau UND Grün nämlich, mit Tupfern von Gelb, Weiß und Schwarz. „Hast du ein Glück, dass du ein Mädchen hast. Für Mädchen gibt es viel süßere Sachen zu kaufen.“ Oh ja, das ist furchtbar oberflächlich, aber ich habe das schon unglaublich oft gehört. Und bei meinem letzten Besuch bei H&M musste ich wieder einmal daran denken. Denn ja, das mag stimmen. Rüschen sind süß und für Mädchen gibt es tolle Kleidchen. Ich gebe aber zu bedenken: „Süß“ ist ein dehnbarer Begriff und Definitionssache. Und will man als Mutter wirklich, dass das Kind am Spielplatz süß und gestylt aussieht. Oder vielleicht doch eher praktisch und bequem …?

Weil Kinder Fantasie haben …

Letzte Woche bei H&M war es dann bei mir mal wieder so weit. Ich habe aktuell wenig Zeit, mit oder für Oona „shoppen“ zu gehen. Deshalb habe ich eine halbe Stunde „Loch“ genutzt, schnell ohne sie in den nächsten H&M zu schlüpfen und nach praktischen Stoffschuhen für den Spielplatz zu suchen. Ohne Rüschen, ohne Glitzer und ohne Kätzchen. Wohl wissend um die kitschige Sortierung der H&M Mädchenabteilung bin zuerst zu den Burschen und hatte nach drei Schritten die perfekten Schuhe gefunden: mit Dinosauriern drauf. Trotz allem konnte ich den obligatorischen Schwenker in die Mädchenabteilung natürlich wieder einmal nicht lassen und verließ diese einmal mehr im Rosa-Schockzustand: Stoffschüchen in Rosa, Leopardenprint oder zumindest Weiß mit Hello Kitty gegenüber weißen und rosa Ballerina. Alles farblich und für den Spielplatz unglaublich praktisch (ja, ironisch gemeint!) und irgendwie eintönig. Und vor allem nicht wirklich der Geschmack der Zweijährigen, die ich kenne. Denn die stehen auf Tiere oder zumindest Monster in verschiedensten Variationen und andere Motive, die ihre Fantasie anregen.

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Zuckerlrosa vs. bunte Tiermotive

Und dann ging mir ein weiteres Zitat durch den Kopf: „So lange sie so klein sind, kann man ihnen noch anziehen, was einem selbst gefällt. Da können sie sich nicht wehren…“ Und irgendwie sehe ich dann kurz vor der Kassa tatsächlich Mütter mit zuckerlrosa Kindern im Wagerl an mir vorbeitrotten. Von oben bis unten durchgestylt in feinster rosaroter H&M Mädchenmanier.

Und ich denke mir: „Hach ja, die kennen mein Kind nicht…“ Wenn dem Fräulein Tochter nämlich das T-Shirt mit den Eulen in der Früh nicht gefällt, dann landet es neben dem Kasten. Großes Tamtam um das passende Ersatzshirt inklusive. Und sofern Mama dann nicht das passende Shirt mit dem Elefanten drauf findet oder wenigstens das mit den Fischen, dann ist alles vorbei und wir müssen im Pyjama in den Kindergarten gehen. Zugegeben, das konnte ich bislang abwenden… Das wichtigste ist aber: SIE möchte meistens gerne aussuchen und SIE mag zwar auch Kleider, aber genauso gerne Hosen und T-Shirts. Am liebsten bunt und am allerliebsten, wenn lustige Motive drauf sind. Zum Beispiel stand das einfache pinke Giraffenshirt vom Bipa Babyclub bei ihr ganz lange hoch im Kurs – aktuell noch immer als Pyjamaoberteil. Weil Giraffen halt einfach cool sind … im Gegensatz zu Rüschchen.

PS: Gott sei Dank gibt es viele kleinere Läden aber auch Modeketten, die gegen diesen Trend einfach bunte und kreative Sachen für Kinder entwerfen … 😉 Einige davon kennt ihr sicher… Wir lieben zum Beispiel Klamotten und andere Sachen von Herzilein, Daantje, Pagabei, Monsoon, Marks & Spencer, Jako-o, Dotkind.at  oder Boden … Weil Kleider nicht immer Rosa und unpraktisch und Hosen nicht prinzipiell Blau sein müssen … 😉