Letzten Samstag vor einem Jahr ist unser ganz kleines Fräulein in die Welt geflutscht. Im Turbotempo. Mitten in der Nacht und fast „pünktlich“. So kitschig es klingt: für mich ist es, als ob es gestern gewesen wäre (#snief). Kennt ihr sicher. Und seither hat sich so viel verändert. Das letzte Jahr war eine einzige Achterbahnfahrt. Und ich habe immer geglaubt, das erste Kind verändert alles …

STadtmama_Babyalani

Aber falsch gedacht. Eigentlich ist es das zweite. Das letzte Jahr war … wunderschön, chaotisch, voller neuer Erfahrungen, unglaublich laut, anstrengender und schlafloser als alle Jahre davor, eine enorme Herausforderung für unsere Beziehung und trotzdem viel zu schnell vorbei. Das ist ganz furchtbar, ich könnte gerade heulen. Weil ich so glücklich bin. Und das, obwohl ich im letzten Jahr nicht immer glücklich, sondern auch oft total unglücklich war. In hormonell bedingten unglücklichen Momenten neigt man manchmal zu ärgsten Übertreibungen. Mit dem zweiten Kind habe ich herausgefunden, wie das so ist mit den Hochs und Tiefs, welche die weiblichen Hormone verursachen und mit welcher Hilflosigkeit man ihn ausgeliefert ist. Zwischen freudenstrahlend auf der Couch sitzen, elend in seinen Polster Heulen und am liebsten Tassen gegen die Wand werfen (ich schwöre, das habe ich natürlich nicht gemacht!) liegen manchmal nur Sekunden. Ehrlich, ich kannte das vorher nicht.

Tschüss, entspannte #Einkindmama

Ich habe nach dem ersten Kind nicht geglaubt, dass ein zweites so viel verändern kann. Es war nämlich so: die total entspannte #Einkindmama hat sich kurz nach der Geburt vom ganz kleinen Fräulein einfach in Luft aufgelöst. Futsch war sie. Allerspätestens als wir das ganz kleine Fräulein im Maxi Cosi über die Türschwelle getragen haben. Das kleine Fräulein war zwar völlig verliebt in die kleine Schwester, aber Konkurrenz im eigenen Haus wollte sie dann doch nicht. Bockiges Kind vs. übermüdete Mama: keine gute Kombination. Die Reibereien haben mich manchmal zermürbt (und Kind Nummer 1 wohl auch) und ich hab mich selbst bockig verhalten. Wirklich toll, denn schlechtes Gewissen ist vorprogrammiert. Irgendwann bin ich sogar mal mitten in der Nacht nach dem Stillen ins Bad gegangen, habe die Tür zugemacht und (wegen der Lautstärke) in den Polster geschrien, weil mir einfach danach war. Hat übrigens geholfen.

Meilensteine: #Mamastolz

ABER: Im letzten Jahr hat uns das ganz kleine Fräulein zum ersten Mal angelächelt, sich umgedreht, hat Sitzen, Krabbeln und Gehen gelernt, Mama, Papa und „Nna“ gesagt, sich millionenfach an mich rangekuschelt und mich mit großen Augen angesehen, als wäre ich ihre Welt. Wir haben tausende Windeln gewechselt, sie rund 800 Mal umgezogen, eben sooft „Lalelu …“ vorgesungen, ihr gezeigt, wie man mit dem Löffel isst oder Legosteine zusammenbaut, mit ihr getanzt oder sie auf ihre Schwester „losgelassen“, wenn diese in der Früh nicht aus dem Bett wollte. Feuchte Bussis von der kleinen Schwester helfen fast immer.

Wenn ich mir Fotos vom letzten Jahr anschaue, schmelze ich dahin. Auch wenn ich froh bin, dass das ganz kleine Fräulein jetzt „älter“ ist, sitzen, gehen und alleine Fingerfood essen kann, war die Babyzeit letztlich einzigartig. Das Urvertrauen und die Liebe eines Babys in seine Eltern ist einfach überwältigend.

#Mamastolz

Das wunderbare an zwei Kindern – fragt mich wieder, wenn sie in die Pubertät kommen –  ist, dass alles doppelt kommt. Das ganz kleine Fräulein versucht gerade alleine mit Besteck zu essen. Und ich bin stolz und fasziniert. Das kleine Fräulein dagegen hat in den letzten Wochen ihre ersten wirklich erkennbaren Strichmännchen und Figuren gezeichnet. Ich wusste früher nicht, dass man auf Strichmännchen so stolz sein kann. Und ich freue mich schon, wenn es wieder passiert …

So, das war nun mein kitschigster (und vermutlich längster) Beitrag EVER. Wer ihn zu Ende gelesen hat: Respekt. So gefühlsduselig bin ich selten. Falls es euch gefallen hat, müsst ihr vermutlich bis zum nächsten Hormonüberschuss warten … 😉