Wisst ihr was? Heute pfeife ich auf „Darüber spricht man nicht!“. Mein heutiges Thema deshalb: Eltern sein und Sex haben. Ohne Sex hätten wir keine Kinder. Sex ist wundervoll. Sex ist entspannend. Sex wird zum raren Gut, sobald man Kinder hat.
Eltern sein und Sex haben = Luxus (?)
Klar, das allererste, das man sich schwört, wenn der Nachwuchs in Planung ist:“Niemals, aber wirklich nienieniemals haben wir mal weniger Sex, wenn wir mal Kinder haben.“ Total romantisch. Ich will nicht einmal sagen, dass die Kinder mich so sehr von der schönsten Sache der Welt ablenken. Natürlich ist die Entwicklung des Sexlebens auch Typsache. Aber niemand wird abstreiten können, dass Kinder der größte Einfluss auf das Sexleben sind seit man von zu Hause ausgezogen ist. Und so wird Sex für Eltern zum Luxus. Ganz einfach, weil Zeit Luxus ist.
Es gibt abseits der Vorlieben und Gewohnheiten auch noch ein paar andere Dinge, die Einfluß auf das Sexleben von Eltern haben. Hormone zum Beispiel, vor allem in der Schwangerschaft. Dann kommen wohl doch an nächster Stelle die Kinder. Denn die wollen prinzipiell rund um die Uhr Aufmerksamkeit. Wenn sie doch schlafen, haben sie ein ganz besonders feines Radar dafür, wann Mama und Papa kuscheln wollen. Unsere zumindest.
Schwanger: Meine Hormone (I) schreien „NEIN!“
Ja, das kleine Fräulein in Produktion zu geben war eine wunderschöne Sache. Das war sogar eine Gegebenheit, an die Herr L. meint, sich in vielen Jahren noch erinnern zu können. Und dann kamen die Schwangerschaftshormone. Und die sagten zu meinem Körper: „Sex, bäh! Völlig unspektakulär, wenn nicht sogar etwas, was du gar nicht willst“ Die Hormone beherrschten offensichtlich so etwas wie Hypnose. Ab da war Sex plötzlich unsexy. Der arme Herr L. Ich verspreche euch, es hat mir wirklich leid getan. Dafür hatte ich immerhin keine anderen Schwangerschaftsbeschwerden. Schwacher Trost für den Mann. Man fragt sich aber als Frau, was das geringere Übel ist …
Hormone (II): Die Milchbar ist eröffnet . Hormoneller Shut-Down.
Und dann war unsere süße Tochter da. Und die Muttermilch. Und eine Oberweite, um die mich so manches Playboy Model beneidet hätte. Denn wow, die war gewaltig. Die Milchbar selbst hat es allerdings alles andere als erotisch gefunden, in die schönste Sache der Welt verwickelt zu sein.
Zuätzlich kann ich aus meiner Sicht die Mini-Pille nicht empfehlen. Auch die hat sicher dazu beigetragen, dass ich mich so gar nicht danach gefühlt habe. Pille weg und alles war anders … 😉
Hormone (III) – wieder schwanger. Alles anders.
Bevor ich zum zweiten Mal schwanger wurde, scherzte ich, ob Herr L. eine weitere lange Abstinenz denn überhaupt aushalten würde. Immerhin war mein Körper bei Baby eins im Bauch ziemlich unwillig gewesen. Ähm. Tja. Musste er nicht. Die Hormone sind ein Hund und beim zweiten Mal fanden sie das alles ganz toll. Halleluja. Man weiß halt nie, was kommt… Ist man zum ersten mal schwanger, weiß man noch nicht, dass es vielen Frauen so geht. Woher auch.
Hormone (IV) oder: Die Ausreden
Das letzte Kapitel. Manchmal wollen Frauen einfach nicht. Oder haben ihre Tage. Und schieben alles mögliche vor, was mit Hormonen (oer sonstwas) zu tun haben könnte und deshalb als gute Ausrede herhalten darf, weil sie einfach keine Lust haben. Man könnte ja auch ehrlich sein und sagen: „Ich habe keine Lust“. Das würde vielen Frauen-Sex-Mythen den Gar aus machen. Warum soll man in dieser Sache eigentlich lügen? Kennt ihr das Youtube-Video, in dem sich die Mama ihre schlafende Tochter ins Bett holt, während der Papa Duschen ist? Und als er dann lasziv im Türrahmen lehnt und sie anzwinkert… na ja. Gerüchte kommen ja nicht irgendwoher …
Ich habe das Viedeo übrigens leider nicht mehr gefunden, sonst hätte ich es gleich hier reinkopiert. :/
Die Müdigkeit: Sex von Gähnen abgelöst?
Ich kann mich eigentlich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich zum letzten Mal ausgeschlafen aufgewacht bin. Zum Einschlafen brauche ich im Schnitt 10 – 9 – 8 – 7 – …. CHRRRRRR Sekunden. Also ungefähr so lange, wie mein Kopf zum Erreichen des Polsters. Reicht dann vielleicht gerade noch zum Kuscheln.
Der Kinder-Radar
Tataaaa! Der Anlass für diesen Beitrag. Kennt ihr die Theorie, dass Babys ihre Eltern gewissermaßen davon abhalten, Geschlechtsverkehr zu haben, weil sie nicht mit Geschwistern teilen wollen? Manche sind wohl früher dazu bereit als andere. Ein Jahr Abstand – das wäre uns sicher nicht passiert. Aus Gründen. Das ganz kleine Fräulein hat aber aktuell einen besonders feinen Radar. Der reagiert schon auf Küsschen und Kuscheln. Ein Mittagsschlaf dauert im Schnitt genau so lange, bis ich Herrn L. ein Küsschen gebe… Wie soll man denn da Sex haben?
Das Familienbett
Das das Familienbett ein Hinderniss sein soll, halte ich für eine Sex-Lüge der Anti-Familienbett-Fraktion. Dazu kenne ich zu viele Paare, die trotz Familienbett mehrere Kinder haben. An unbefleckte Empfängnis glaube ich ebenfalls nicht, also kann das Familienbett definitiv kein Sex-Hindernis sein.
Fazit
Zugegeben, meine beste Single-Freundin erzählt mir öfter von Sex als ich selbst überhaupt die Gelegenheit dazu habe. Klar, es macht einen Unterschied, ob man Single ist oder schon Kinder hat. Aber bei allen guten Sex-Vorsätzen, man sollte sich nicht stressen oder sich gar stressen lassen. Auch, wenn Männer es nach der Geburt oft eiliger haben als Frauen. Immerhin bluten sie ja nicht wochelnag danach. Irgendwann will man schon wieder. Mann hat es letztlich leichter als Frau. Er muß im definitiven „Ausfallsfall“ (alias Wochenbett) „nur“ verzichten. Frau hat dann manchmal gleich noch eins chlechtes Gewissen oben drauf. Also was soll’s, wenn nach den Kindern weniger Sex hat! So lange es schön ist und bleibt. Das sollte mal gesagt werden!
Und wir so …?
Ich halte Sex für ein wichtiges Thema in der Partnerschaft. Sex hat es nicht verdient, thematisch unter den Familientisch gekehrt zu werden. Wir versuchen, ehrlich damit umzugehen. Es bringt ja generell nur Frustration, wenn man sich in einer Partnerschaft belügt. Da ist das Thema Sex keine Ausnahme. Also warum nicht auch mal sagen, wenn man keine Lust hat. Und hier noch ein Grund, warum ich meinen Mann so liebe: Als das kleine Fräulein unterwegs war und ich meistens so gar keine Lust hatte, hat er mich nicht gedrängt. Manchmal hat er mich vielleicht damit aufgezogen und gewitzelt, aber das ist in Ordnung. Er hat gewartet und sich darauf velassen, dass es nicht an ihm liegt und ich Zeit brauche. Punkt.
Ich weiß, es ist auch ein heikles Thema. Aber es interessiert mich natürlich, wie das bei euch war. Haben eure Schwangerschaftshormone verrückt gespielt? Oder die Stillhormone? Wie seid ihr damit umgegangen? Wenn ihr Lust habt, freue ich mich über euren Input!
Weiterlesen
Podcast FUCC Episode 1: Haben Eltern noch Sex | Schwanger, Geburt, Baby da. Und jetzt?
Heikles, aber sehr spannendes und wichtiges Thema! Toller Beitrag!
Tagsüber ist bei uns seit dem Kind gar kein Thema mehr. Und abends, nach einem gefühlten 24-Stunden-Tag dann doch noch eine Herausforderung für mich. Aber unglaublich wichtig! Als Mama ist Schlaf sowieso Mangelware, warum also nicht noch eine romantische viertel Stunde dranhängen an den Tag? Das macht nicht nur den Papa glücklich, sondern entstresst auch noch etwas die Mama – wenn auch nur für kurze Zeit. Und der Schlaf danach ist auch doppelt so schön. Für die schönste Sache der Welt kann es immer viele Ausreden geben, aber die versuchen wir gar nicht erst einreissen zu lassen! Uns geht es als Paar auch viel besser, wenn wir uns diese Zeit für uns nehmen – denn im Alltag bleibt einfach viel zu wenig Zeit für uns.
Liebe Grüße!
Bei uns ist es dann auch eher die romantische viertel Stunde 😉 Man darf das gar nicht mit „früher“ vergleichen. Wenn meine Freundin mir von romantischen Stunden in ihrem Bett erzählt, erinnert es mich immer ein wenig an früher. Jetzt eben Qualität vor Quantität. 😉
[…] Wie Judith das in ihrem Blog gemacht hat: einfach mal ein Resümee gezogen: Eltern sein und Sex haben […]