„Ich will alles. Nur nicht das, was du willst“ habe ich vor einem Jahr schon einmal gebloggt. Liebe Babymamas, vergesst es. Es ist keine Phase. Zumindest keine die jemals aufhört. Wir stecken schon wieder, noch immer und vermutlich noch viel länger mitten drin.
Manchmal fehlt mir am Ende die Puste und Geduld. Ich weiß, dieses Verhalten ist ein wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung. Trotzdem fällt es mir fallweise sehr schwer, mich nicht anstecken zu lassen und am Ende doch grantig zu reagieren. Ich weiß, es bringt nichts, aber irgendwann bricht es aus mir heraus, wenn der Stresspegel doch zu hoch ist.
„Ich will nicht!“ Ein Fallbeispiel
Wir sind zu Gast bei Freunden. Zu dritt räumen die Kinder eine ganze Spielzeuglade aus, randvoll mit Kleinzeug. Hat Spaß gemacht. Verstehe ich auch. Das Spielzeug wird dann noch im Zimmer herumgeworfen und sogar bespielt. Am Ende des Nachmittags unsere Aufforderung:“Bitte räumt die Lade wieder ein. L. soll das nicht alleine machen müssen. Schaut, wir machen das gemeinsam. Wir helfen euch.“ Das kleine Fräulein verkriecht sich unter Polstern.
Dialog:
„Kommt du bitte mithelfen?!“
„Nein!“
„Schau, es ist unfair, dass wir das alleine machen müssen. Ihr habt die Lade gemeinsam ausgeräumt.“
„Ich will nicht!“
„Das ist keine Option. Gemeinsam ausräumen, gemeinsam einräumen.“
Ich gehe zu ihr hin, setzte mich neben sie und versuche es auf Augenhöhe noch einmal.
„Nein! Ich will nicht.“ Sie fängt an, nach mir zu treten. (Na wunderbar)
Nach drei weiteren Versuchen werde ich grantig. Dazwischen habe ich es noch mit der „Ich bin enttäuscht-Schiene“ versucht. Nachdem ich sie am Arm nehme und zu den anderen setze (ich weiß, das ist fies) mit der Aufforderung jetzt sofort zu helfen, fängt sie an zu Toben.
Und dann mache ich, was ich eigentlich hasse. Viel zu laut natürlich, da ich ordentlich sauer bin. Ich drohe ihr an, dass Emily Erdbeer vor dem Schlafengehen gestrichen ist. Heute und morgen auch.
„Ich will das nicht sehen.“ Ok, macht ihr nichts aus. Behauptet sie, glaube ich aber nicht.
„Gut, dann bleib eben dort sitzen. Ich finde das nicht in Ordnung, dass du die anderen alleine Aufräumen lässt“ Resignation. Ärger. Wut.
Mist. Kinder können einen kurzfristig echt wahnsinnig machen. Ich ärgere mich. Erstens habe ich eine blöde „Du darfst das und das nicht, wenn …“-Drohung ausgesprochen, die ich echt hasse und eigentlich zu vermeiden versuche. Zweitens ist es schief gelaufen.
Oder doch nicht?
Der Wermutstropfen bei der Geschichte: Ich war beim Yoga und Herr L. hat die Zwerge ins Bett gebracht. Das kleine Fräulein hat mit keinem Wort nach Emily Erdbeer verlangt. Kleinlaut hat sie ihrer Hörspiel CD gelauscht und (!!!) nicht einmal auf ein Buch bestanden.
Was mich interessiert: Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Für mich ist das jedes Mal wieder eine Herausforderung.
Also du agierst nachvollziehbar und stringent… Ich denke nicht, dass du irgendwas besser machen könntest. Wichtig ist, dass du in solchen Situationen dir selbst treu bist und nicht mal so und mal so reagierst. Dann werden vermutlich auch die Kämpfe weniger. 🙂
es gibt kein „ich mach das dann immer so!“ rezept!! es gibt tage,da wäre jede fernseh-nanny (und auch jesper juul) voll stolz auf mich und tage,dann bin ich froh,daß nicht grad eine sozialarbeiterin vorm fenster spazieren geht,die mir sofort sämtliche sorgerechte nimmt…
sara hat diese anfälle nun seit knapp 6 jahren (sie hat mit nicht mal zwei damit angefangen) …zuerst trotzphase,dann umstieg zur schule bzw auch zahnlückpubertät,mittlerweile die 8-jährigen pubertät…jedes mal,wenn ich in irgendeiner zeitschrift dann einen titel für die anfälle finde,bin ich zumindest ein bissi erleichtert,daß wir uns doch noch nicht abseits der norm befinden…
die abartigsten situationen haben wir da schon erlebt,warum es zu ’nem tobsuchtsanfall gekommen ist….
auch jonas trotzt,aber irgendwie anders.oder bin ich anders,weil man unbewußt bei söhnen anders agiert?!!? oder,weil er einfach der 2. ist?!?
ich hab manchmal bei sara und mir den eindruck,daß wir einfach nicht weit entfernt von der tierwelt sind.sie sieht mich klar als alpha-tier und versucht immer wieder,mich von diesem thron runter zu stossen.manchmal sind’s richtige machtkämpfe.vor allem,wenn ich selbst müde und gestresst bin und somit eher weniger vorbildlich agiere.dann sind wir schnell beide auf dem gleichen niveau und glaub mir,das ist selten eine schöne ebene…
was ich nur über die jahre gelernt habe,ist,daß es wirklich oft am besten ist,gar nicht einzusteigen auf diese „spielchen“.entweder gar nix zu sagen oder zumindest nicht viel.ich geh dann manchmal auch einfach.oder,versuch’s mit der ablenkungs-taktik.
gestern zb hat jonas sich fix eingebildet,daß sara nun das wohnzimmer zu verlassen hat,weil er dort alleine sein will.geht natürlich nicht.hab ich ihm auch gesagt,daß,wenn er alleine sein will,er die möglichkeit hat,in eines der kinderzimmer zu gehen,das wohnzimmer aber für alle da ist und sara natürlich auch fernschauen will.irgendwie war er sauer,weil sie ihn vorher sekiert hatte.alles zureden halt nix,trösten und kuscheln ebenso wenig…er beharrte darauf,daß sara nun gehen solle….bis ich dann einfach die halloween-kisten,die grade schon im wohnzimmer standen,aufgemacht habe und zum ausräumen anfing….schnell war alles vergessen.
gelingt natürlich auch nicht immer (bei sara leider selten) …
wo’s wohl am seltensten gut geht ist,wenn andere dabei sind.vor ihnen will man immer besonders gut glänzen und eine ganz tolle mama sein,die ihren kindern nur 1x was sagen braucht und schon machen sie’s ….da geht meist dann gar nix mehr.man selbst wird nervös,die kinder merken die schwäche und fühlen nicht mehr,ob’s jetzt wirklich wichtig ist,oder nicht….
und genau diese frage müssen wir uns glaub ich auch öfters stellen.muß immer alles so ernst und korrekt sein?!? oder,kann man so eine aufräum-sache nicht z.b. dann einfach noch in ein abschlußspiel verwandeln!? „so,es ist zeit,zu gehen! wenn ihr es schafft,alles gemeinsam in 10 minuten wieder aufgeräumt zu haben,dann gibt’s noch für jeden ein gummibärchen!“ …fällt uns nicht auch oft vieles leichter,wenn wir belohnt werden nach einer mühsamen sache?!? und hast du nicht selbst mal geschrieben,daß gerade aufräumen auch bei euch ein wunder punkt ist (wie bei uns auch) und die kinder daher nicht zwingend mitbekommen,daß es jetzt notwendig ist,GLEICH wieder wegzuräumen…kann man ja irgendwann machen…
eltern sein lernt man einfach nur,indem man es macht.und ich glaub oft,daß man’s wohl meist erst richtig raus hat,wenn die kinder dann erwachsen sind.deswegen will man dann wahrscheinlich als großeltern seine erworbenen weisheiten los werden 😉 …blöd nur,daß eltern sein im grunde ja nix anderes ist,als eine beziehung zu leben.und die lebt man mit jedem menschen anders,also auch mit jedem seiner kinder!!
durchhalten heißt die devise…bleibt einem ja auch nix anders über 😉 …die positiven momente einfach voll genießen und zulassen,daß man halt auch mit seinen kindern manchmal streitet…
Ich drohe auch immer wieder … Dann gibt es keine Geschichte vorm schlafen gehen. Aber dann muss man konsequent bleiben. Auch wenn es schwer fällt!! Wir sind alle nur Menschen! Manchmal halten wirs länger durch, manchmal platzt uns der Kragen früher. Die Phase heisst Kind … Endet NIE. Ich setze mich – zB in so einer Situation dann mit ihm am schoss hin und versuche ihn mit meiner Hilfe zu engagieren! Mal klappt es mal nicht.
Ich habe hier seit ein paar Jahren so einen Ohrwurm, kennst du den?
„Ich bin dagegen, denn – ihr seid dafür…“ 😉
In der Situation hätte ich wohl teilweise ähnlich gehandelt wie du. Aber wenn Klein F. nicht will dann bringt auch diskutieren und drohen nicht viel. Ich erledige das dann für sie. Sollte es mir tatsächlich so wichtig sein, dass ich versucht bin sie mit allen Mitteln dazu zu bringen, würde ich ihr wohl erklären, dass wir leider nicht mehr zum spielen dort hin fahren werden, weil ich es nicht in Ordnung finde wenn sie hinterher nicht aufräumt.
Hehe. Soundtrack unserer Jugend 😉
Ach ja, ich erinnere mich, dass wir auch „dann kannst du halt nicht mehr zu Besuch kommen“ versucht haben. Hat meine Freundin probiert. Ist halt hart, weil ich sie auch sehen will…