Oh Mann. Manchmal komme ich mir vor, als würde ich mein Kind vernachlässigen. Wie eine Rabenmutter sozusagen. Verglichen mit anderen Müttern zumindest. Oder kann man sich auch zu viel engagieren und unternehmen? Wie war das noch einmal mit „Mut zur Langeweile“?
Was man von anderen Eltern so alles lernen kann … oder auch nicht
- Musikkurse finden schon Kids unter einem Jahr schon gaaaaaanz toll. Das nennt man Frühförderung. Ich fürchte, da war ich stark nachlässig im Gegensatz zu anderen Müttern.
- Am besten, man belegt jeden Nachmittag mit einem anderen Kinderkurs. Bereits ab dem ersten Lebensmonat, wenn möglich. Musikkurs, Kinderturnen, Schwimmen und dann vielleicht auch noch eine Fremdsprache … geht schon. Wer früh beginnt, bekommt früher seinen Doktortitel … oder so.
- Auch wenn Papa überzeugt ist, das Kind kann schon alleine Rutschen – Mama hat trotzdem recht, selbst wenn Papa recht hätte.
- Wann hat euer Kind zum ersten Mal Mama und Papa gesagt? Also ich habe vergessen, mit das zu notieren. Uuups, jetzt habe ich mich verraten. Und prompt ein Kopfschütteln geerntet. Ich weiß dafür aber noch genau, in welcher Situation Oona „oben“ und „unten“ gelernt hat.
- Mütter vergleichen ihr Kind immer mit den anderen anwesenden Knirpsen. Oder warum sonst lautet die erste Frage anderer Mütter „Wie alt ist er/sie eigentlich?“
- Das Gegenteil von Helikoptereltern sind die, die drauf pfeifen, wenn ihre großen Kids kleinere Kinder auf der Rutsche niederrennen, Umstoßen und Wegrempeln. Ob es ihnen wirklich egal ist oder sie bereits wegen Überforderung resignieren sei dahingestellt und von Fall zu Fall zu definieren. Wie wäre es mit einem Mittelweg?
- Und jetzt etwas, das mich ernsthaft beruhigt: auch andere Kinder bekommen manchmal enorme Wutanfälle, Schreien, Beißen und Schlagen um sich, werfen sich auf den Boden, Heulen und sind ganz einfach typisch mitten in einer wichtigen Entwicklungsphase und in unseren Augen furchtbar anstrengend und unausstehlich. Tja, wisst ihr was? Es beruhigt mich, so etwas selten aber doch beobachten zu können. Da fühle ich mich gleich besser und habe nicht das Gefühl, damit alleine zu sein, wenn die Leute im Bus mal wieder nur verächtlich den Kopf schütteln wegen meiner aufgrund einer Lappalie tobenden Tochter.
- Langeweile kennen viele Kinder scheinbar sowieso nicht. Wie auch, bei so vollem Programm (siehe oben). Denn wenn es mal so weit kommen könnte, kann man ja sicherheitshalber auch den Fernseher aufdrehen. Oder wie bringe ihr eure Kids dazu, Ruhe zu geben? Mein heißer Tipp ab ca. 2 Jahren: Lego Duplo. Aber ich will TV-affinen Mamas nicht absprechen, dass Fernsehen vermutlich besser klappen würde. Aber bitte nicht jeden Tag. Wenn Zweijährige bereits Kindersendungen mitsprechen können, finde ich das irgendwie unheimlich …
Das sind nur einige Ideen der letzten Tage. Nicht alle sind ernst zu nehmen 😉 Und ja, ich weiß, man sollte nicht über anderer Leute Erziehungsmethoden urteilen, aber lächeln darf man innerlich, oder? Wer weiß, ich kenne das Fremdbild anderer Mütter von mir nicht … Immerhin greife ich bestimmt oft genug daneben.