Essen eure Kinder alles? Gemüse, Fleisch, Fisch, Obst? Oder lieber nur Schoki und Kekse? Meine sind nämlich wahre Allesfresser im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum ein Essen, dass sie in letzter Zeit verschmäht hätten. Glaubt ihr, ich habe ein Geheimrezept? Unter dem Motto #missionfood4kids verrate ich es euch.

Severine schreibt auf ihrem Blog Mama on the Rocks, wie sie ihre Kinder auf der Flugreise nach Barcelona verpflegt. Mit Butterbrezel und Pizzasnack. Uncool, weil weder Bio noch gesund aber sie sind satt und zufrieden (und gut ists). Ich finde, dafür muß man sich  nicht genieren und ich sags jetzt mal ehrlich: So lasst sie doch essen, was sie wollen! So lange sie von allem etwas probieren. Bei allen guten Versuchen, unsere Kinder mit Vitaminen vollzustopfen, Mama muß nicht immer um jeden Preis gesundes Essen im Rucksack haben. Oder esst ihr nur gesundes Zeug? Wenn die Kleinen Hunger haben und kein Apfel zur Hand ist, können sie im Flugzeug auch mal nach einem Schokokeks greifen als Rettung vor dem permanent drohenden kindlichen Hungertod. Denn das wahre Problem bei uns ist nicht, dass die Kinder wählerisch sind, sondern sie haben einfach permanent Hunger. Immer. Egal wo, egal wann. Und ich bin definitiv nicht Supermom mit der sich selbst nachfüllenden Zauber-Snackbox.

Bitte immer nur gesund essen!?

Bei uns wird zu Hause alles gegessen. Quer durchs Gemüsebeet. Innereien sind das einzige, was nie auf den Tisch kommt und ich auch im Restaurant nicht bestellen würde. Ich habe keine Ahnung, wie wir es hinbekommen haben, aber unsere Kinder sehen das genau so.

Stadtmama gesundes Essen für Kinder #missionfood4kidsVöslauer hat vor kurzem bei mir angefragt, ob ich denn für ihre Kampagne auf teambaby.at nicht ein paar Fotos hätte. Mit spielerisch hergerichtetem Essen. Also Käsefiguren oder Gemüsegesichter. Ich habe lange in meinem Archiv gesucht und nur Bilder von unserer Halloweenparty gefunden. Ehrlich, ich habe noch nie Gemüsegesichter gelegt oder Käse ausgeschnitten. Finde ich total entzückend, aber es gab nie Bedarf. Was auf den Tisch kommt wird manchmal geradezu inhaliert. Egal, wie es aussieht. Gut für mich.

Meine Mama erzählt mir heute noch, wie ich ihr mit vier Jahren im Urlaub auf Rhodos den ganzen Teller Mini-Fische leer gegessen habe. Die kennt ihr vielleicht, diese kleinen gegrillten Fischchen. Nimmt man am Schwanz und schwupp in den Mund damit. Im ganzen Stück. Könnte ich mich nicht noch daran erinnern, würde ich es ihr nicht glauben. Fisch aß ich immer besonders gerne. Ich glaube, mit fünf konnte ich ihn schon selbst filetieren. Liegt es also vielleicht in den Genen?

Genetiker würden das vermutlich mit „nein“ beantworten. Manche Kinder sind einfach so. Bis ich eigene Kinder hatte, dachte ich auch immer, ich wäre da eine Aunahme gewesen. Bei meinem Neffen habe ich es nämlich nicht so erlebt. Der ist wählerisch und angeblich sogar Vegetarier, mag aber Burger bei Mac Donalds besonders gerne. Nein, nicht die Veggie-Burger.

Baby-Gläschen verderben die Geschmacksnerven?

Stadtmama gesundes Essen_Chia Pudding - 1Und dann kamen die kleinen Fräuleins. Mit besten Vorsätzen habe ich versucht, selbst zu kochen, pürrieren und einzufrieren. Man will ja den guten Geschmack schulen und nur das beste für die Kleinen kochen. Süßkartoffel und Gemüse vom Gärtner, Huhn und Lamm vom Bauern im Waldviertel. Nach der zweiten Runde habe ich aufgegeben. Ich bin einen ganzen Abend gestanden und habe vorgekocht und eingefroren. Fazit: die Küche war eine einzige Sauerei und ich völlig fertig. Und besser geschmeckt hat es auch den Kindern auch nicht. Brei vorzukochen spielt also in meinem Mama-Prioritäten-Ranking ungefähr in einer Liga mit meinem anfänglichen Versuch, dir Mulltücher zu bügeln. Also doch Gläschen.

Ich bin also die Mama, die zu den Hauptmahlzeiten meist Gläschen gefüttert hat. Beim kleinen Fräulein, weil es praktischer war und beim ganz kleinen, weil ich nicht fein genug für sie pürrieren konnte. Man möchte meinen, meine Kinder wissen deshalb nicht, was gut schmeckt. Falsch gedacht. Im Sommerurlaub in Italien haben sie uns den Teller leer gegessen. Gegrillter Fisch, Fleisch, Prosciutto, Käse, Pasta, Suppen, Leckereien ohne Ende. Die Küche im Hotel war wirklich sehr gut. Den Ausrutscher mit dem Touristen-Schnitzel konnte ich ihnen locker verzeihen, weil der Fisch einfach ausgezeichnet war. Die Kinderteller a la Schnitzel, Lasagne und Co. gingen unseren Kindern eher nicht unter die Nase. Unser Fisch aber schon. Ratet mal, wer die Kinderteller gegessen hat? Von wem sie das nur haben …

Das Geheimrezept für „Allesfresser“?

Stadtmama gesundes Essen für Kinder #missionfood4kidsAllesfresser, wie kam das? Eine gute Frage, ich weiß es einfach nicht. Sie mögen sogar Sushi, wobei sie immer nur den Fisch runteressen und den Reis übrig lassen. Dass ich das seltsam finde, spielt keine Rolle. Kinder essen eben anders als Erwachsene. Ich habe ihnen – wie bestimmt die meisten Eltern –  immer alles angeboten. Sie dürfen essen, was sie möchten. Zu sagen „das schmeckt nicht“ setzt allerdings voraus, es auch probiert zu haben. Ich habe also kein Geheimrezept, um Kinder zum Essen zu bewegen. Hübsch angerichtete Gemüsegesichter und Käsesternchen sind sicher eine Lösung. Außerdem machen sie am Blog auch noch etwas her. Am wichtigsten ist es vermutlich, ein Vorbild zu sein. Kinder lernen am meisten, indem sie uns beobachten. Auch beim Essen. Mein Bruder isst bis heute kein Hühnerfleisch, weil unser Vater keines gegessen hat. Er ist über 40, irgendwann könnte man auch aufhören damit. Aber das sitzt wohl tief.

Probiert mal …

…selbst vom ganzen Apfel abbeißen (ja, mit Schale!), eine Karotte nehmen und genüßlich verzehren, an der Cashewnuß riehen und sie dann auf der Zunge zergehen lassen, im Garten Gänseblümchen ernten und über den Salat streuen (wenn hr keinen Hund habt) oder mal einen ganzen Fisch statt Fischstäbchen in den Ofen schieben und dann filetieren – das ist total spannend für Kinder. Wenn sie in der Küche auch noch ein wenig mithelfen, sehen sie, was in den Topf kommt und sind vielleicht auch neugieriger, wie es schmeckt.

Auf Vorlieben kann man ja trotzdem Rücksicht nehmen. Das kleine Fräulein mochte ein Jahr lang keine Paradeiser und hat sich nur den grünen Salat aus der Schüssel gepickt. Und dann gab es da auch noch die Nudeln-ohne-alles-Phase. Gefolgt von der Reis-Phase und dann kam die Bekanntschaft mit dem Zucker.

Die gesunde Jause?

Erwischt! Ich  nehme zur Jause mit, was ich gerade finde. Und wenn das mal Kekse sind, dann sind es eben Kekse. Vielleicht auch Äpfel, Bananen, Kornspitz, Brezel, Sesamsoletti, Müsliriegel, Cocktailtomaten oder ein belegtes Brot, wenn ich Zeit dafür habe. Einen Bäcker gibt es in der Stadt Gott sei Dank an jeder Ecke. Überhaupt muß man sich hier kaum Sorgen machen zu verhungern. Im Flieger von Italien nach Hause gab es übrigens auch bei uns Kekse. Später im Flugzeug wurde trotzdem noch das Sandwich verschlungen. Fazit: Unsere Kinder werden wohl in kaum einem Land dieser Welt verhungern müssen. Ich warte nur darauf, bis sie einen Regenwurm probieren.

Und ja, ich finde, man sollte die Dinge zuerst probieren und dann urteilen. Das ist estwas, was meine Mama mir beigebracht hat. Ich habe in China zur Freude meiner Gastgeber selbst an einem Hühnerfuß geknabbert (total unspektakulär) und ein hundertjähriges Ei (sehen aus wie sie heißen) probiert. Man will ja höflich sein und außerdem war ich neugierig. Vielleicht würde ich auch noch eine gegrillte Ameise kosten. Muß zwar nicht kein, kann aber …

#missionfood4kids

Noch viele weitere unterhaltsame Beiträge zum Thema findet ihr übrigens unter dem Hashtag #missionfood4kids im Netz oder direkt in der Blogparade auf Mama on the Rocks verlinkt.

 

Wie ist das bei euch? Essen eure Kinder alles oder ist es eher ein K(r)ampf? Was macht ihr, um sie zu überzeugen, wenigstens zu probieren?

 

PS: Ihr wollt meinen superleckeren Chia-Kokos-Pudding oben im Bild nachmachen? Hier geht es zum Rezept!