Neulich in der U4 kam mir mal wieder die Erleuchtung, warum wir Wiener mancherorts keinen so besonders guten Ruf haben. Oder ist es eine allgemeine schlechte Angewohnheit unserer Zeit, dass man im Notfall zuerst angemotzt und einem dann vielleicht irgendwann (falls überhaupt) geholfen wird?
Hilsbereitschaft auf Wienerisch …
Zurück zum Beginn der Geschichte: Neulich in der U4. Stadtmama alleine unterwegs mit Kind, vollbeladenem Buggy, Laufrad, Jausenration am Rücken und kugelrundem Schwangerschaftsbauch vorne. Die U-Bahn ist weder voll noch leer. In einer ruckelnden Kurve passiert es dann: Fräulein Tochter strauchelt, Mama greift nach dem Kind, lässt den Kinderwagen los, der wiederum kippt um und landet mitsamt Laufrad mitten auf dem Boden im Eingangsbereich. Eigentlich nicht schlimm, einfach Pech gehabt. Ist ja nichts passiert, kaum Leute rundherum und dass Buggys manchmal dazu neigen umzukippen, kennt man auch. Ich hebe den Kinderwagen grummelnd wieder auf, schlichte keuchend (wegen dickem Bauch und Gleichgewichtsproblemen) nach und nach alles, was sich gelöst hat und weggerollt ist wieder ein, stelle das Laufrad hin, schiebe Oona sicherheitshalber auf den nächstbesten Sitz und drück ihr die verlangte Jause in die Hand.
Plötzlich die Stimme einer älteren Dame von Sitz in der Ecke am Fenster: „Entschuldigen Sie. Sagen Sie, sind sie eigentlich versichert?“ Ich bin verwirrt:“Warum?“. „Ja denken sie doch mal nach, was gerade eben passiert ist“, kommt in empörtem Ton zurück. Ich, noch immer verwirrt:“Was denn?“ „Ja was denken Sie denn, das hätte auch jemanden erwischen können. Das Fahrrad oder der Kinderwagen. Mich hätte es am Bein treffen können. Denken Sie eigentlich mit? …“
Die Dame saß übrigens in Sicherheit hinter der Glasscheibe. „Ja, hat es sie denn erwischt? Ist etwas passiert?“ … Nein, es hat sie natürlich nicht erwischt, es ist auch nichts passiert. Wie denn auch. Unser Kinderwagen hat schließlich keinen Salto durch den Waggon gemacht und die einzigen, die wirklich Schaden hätten nehmen können, wären ind em Fall wir selbst gewesen. Einer weiteren Dame uns gegenüber geht ein Schmunzeln über die Lippen. „Ja, so gedankenlos sind nur Menschen, die versichert sind“, motzt sie weiter,“Schauen sie nur, jetzt ist das Rad schon wieder umgefallen. Wenn da jemand drüberfällt. Da könnte man ja hängen bleiben.“ … und und und und … die Liste währte ewig.
Ich habe meine Gehörgänge nach einer abschließenden Bemerkung auf Durchzug geschalten, um ob solcher Ignoranz und hoffentlich nur altersbedingten Engstirnigkeit nicht zu explodieren. Kinderwagen umkippen, Sackerl reißen, Koffer umfallen, … all das sind dumme und meist zufällige und unbeabsichtigte Situationen in denen Betroffene sich über Hilfe freuen würden, nicht über Geschimpfe zu Eventualitäten, die vermutlich sowieso nie eintreffen.
Also, denkt mal darüber nach. Seid ihr versichert? Man weiß ja nie, ein herunterfallender Apfel könnte einem Passanten den kleinen Zeh brechen.
Also, seid ihr versichert?
Ok, zugegeben. So absurd diese Situation auch war. Heißer Tipp: Wenn man Kinder hat, zahlt es sich schon aus, über eine Erweiterung des bisherigen Versicherungsschutzes nachzudenken. Falls jemand von euch mehr dazu lesen möchte, habe ich ein paar nützliche Tipps von der AK gefunden. Außerdem ein interessantes Blogposting zum Thema Haushaltsversicherung von Juramama. Bitte beginnt trotz allem nicht, permanent über eventuelle Unfälle nachzudenken. Vor(aus)sicht ist gut, aber so etwas vermiest einem vermutlich das Leben.
wir haben eine haushaltsversicherung,ob die da zahlen würde,weiß ich allerdings nicht…
allerdings,hab ich meine kinder in der u-bahn meist im wagerl sitzen lassen *klugscheißmodusaus* 😉 …bzw ist das einer der gründe,warum ich eigentlich meist mit dem auto fahre: ich muß mir die blödheit der leute nicht unbedingt geben! mir genügt meine 😉
*g* Bekannterweise haben wir kein Auto … 😉 Und bekannterweise fahr ich aus Überzeugung überall, wo ich gut mit Öffis hinkomme auch mit Öffis hin. Ich glaube übrigens, dafür wäre die Haftpflichtversicherung zuständig.
ich könnte mir ein leben ohne auto nicht vorstellen….und ja,ich glaub,ich fahr aus überzeugung NICHT mit den öffis.auf die ist kein verlaß…die u4 ein alptraum.ich bin mit dem auto einfach meistens schneller und bequemer unterwegs…und klar,man ärgert sich auch über die anderen autofahrer,aber die sind dann meist schnell wieder aus den augen.nicht so,wie wenn ein depp einem in der ubahn gegenüber sitzt 😉
und,mit dem auto unterwegs weiß ich auch ganz klar: JA,ich bin versichert! 😉
Arge Geschichte und sie passt irgendwie so gut in unsere so schöne Stadt. Grantelnde Wiener gibts an allen Ecken und Enden.
„Kann das Kind nicht die Füße einziehen?!?“ hab ich mal gehört, als mein Schnecki noch so klein war, dass seine Beinchen beim Sitzen am U-Bahnsitz waagrecht nach vorne gestanden sind.
Ignoranz pur und völliger Leerlauf im Gehirn herrscht da meistens.
Alles Liebe Babsy
War sicher auch eine ältere Dame, oder? Ich habe immer so die Vermutung, die können sich einfach nicht mehr erinnern, wie das mit Kinder so war, als sie welche hatten …