Ein spannendes Thema hat sich mir in den letzten Wochen gewissermaßen aufgedrängt: eine ehemalige Klassenkollegin plant in näherer Zukunft die Eröffnung einer Kindergruppe. Da sie gerade am Konzept arbeitet, hat sie mich gefragt, was man als Mutter von einem Kindergarten oder einer Kindergruppe erwartet und was so gar nicht geht…
Den Wunsch erfülle ich ihr gerne, denn das Thema finde ich spannend. Es ist etwas, mit dem sich alle Eltern früher oder später auseinandersetzen müssen. Spätestens, wenn es um das verpflichtende Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt geht. Die meisten eher früher. Und zwar nicht, weil sie ihre Kinder „los werden“ wollen, sondern weil es einfach zu wenige gute Betreuungsplätze gibt. Ein bekannter Umstand. Deshalb: Ich kenne nicht wenige, die verzweifelt auf 20 Wartelisten stehen, um ihre Kinder erst in drei oder vier Jahren (gut) unterzubringen. Ob das nun Sinn macht, sei dahingestellt. Es erhöht auf jeden Fall den Stresspegel von Eltern, wenn es darum geht, den richtigen Kindergartenplatz für den Nachwuchs zu finden.
Eine einfache Sache also?
Möchte man meinen. Eben nicht. Bei der Auswahl der richtigen Kindergruppe oder dem richtigen Kindergarten verzweifeln viele Eltern regelrecht. Einerseits liegt das daran, dass Nachfrage und Angebot stark differieren und andererseits haben Eltern heutzutage höchste Ansprüche für ihre Kinder. Und ja, es ist genau so gemeint. Die Latte liegt hoch. Immerhin ebnet in den Augen unserer Gesellschaft der richtige Kindergarten den Weg zu einer guten Schullaufbahn, danach Studienlaufbahn und danach Karriere. Was denn sonst? #iroinieoff. Kinder werden manchmal regelrecht „zu Tode gefördert“ und genau das erwarten viele auch vom Kindergarten ihrer Wahl. Förderung. Möglichst früh und möglichst umfangreich. Ob das nun gut oder schlecht ist oder ob nicht ein guter Mittelweg reicht, ist Ansichtssache. Wer hier schon länger mitliest weiß, dass mein Schwerpunkt woanders liegt.
So, aber nun Ernst (des Lebens) beiseite. Tatsache ist: Eltern haben Ansprüche an eine Kindergarten oder eine Kindergruppe. Seien es nun die Klassiker wie Gruppengröße und Betreuungsverhältnis oder auch Montessori-Pädagogik, Naturlerlebnis, Bewegungs-Schwerpunkt oder Native Speaker unter den Betreuern. Und wohl fühlen sollen sich die Kinder dort schließlich auch. Was also zeichnet einen guten Kindergarten aus? (Ich freue mich dazu auch über euren Input übrigens!)
Meine Tipps für den passenden Kindergarten
- Der Kindergarten sollte für mich gut erreichbar sein.
- Sowohl mein Kind als auch ich sollten sich dort auf Anhieb wohl fühlen. Keine Kompromisse, was das angeht.
- Kinder wollen Toben & Spielen! Es sollte einen Garten geben oder zumindest einen externen Spielplatz nebenan, der regelmäßig genutzt werden kann (und wird!). Bei uns gibt es z.B. vor allem viiiiel Platz zum Toben, Sandkiste, Rutsche und Schaukel sowie einige fahrbare Untersätze. Außerdem wurden letztes Jahr auch Kräuter, Pflückobst und Gemüse im Garten angebaut. Das finde ich toll, weil ja nicht jedes Kind zu Hause einen Garten oder Balkon hat, auf dem das machbar ist.
- Ich mag es hell und freundlich aber auch gemütlich. Es sollte in der Gruppe ausreichend Raum vorhanden sein zum Spielen aber auch, um sich zurückzuziehen. Das vorhandene Spielzeug sollte altersgerecht sein. Was mir zum Beispiel bei uns sehr gut gefällt: Die Kinder basteln auch gemeinsam Spiele, die sie dann benutzen.
- Die BetreuerInnen sollten vertrauenswürdig und kompetent sein und natürlich eine entsprechende Erfahrung und Ausbildung mitbringen sowie ein Gespür für Kinder haben. Aus Erfahrung ist das leider nicht unbedingt eine „Eh-Klar“-Sache … Ich habe allerdings auch festgestellt, dass man es recht schnell merkt, ob die Qualitäten der Betreuer stimmen und vor allem auch ob ihre Art mit den Kindern umzugehen mit der eigenen Auffassung von Erziehen oder Begleiten übereinstimmen. Im Fall des Falles sollte man auch im Nachhinein einen Wechsel keinesfalls scheuen!
- Ich möchte gerne wissen, was meine Kinder so machen den ganzen Tag. Es sollte also einen Dialog zwischen BetreuerInnen und Eltern geben.
- Das Programm sollte abwechslungsreich sein. Das bedeutet natürlich für jeden etwas anderes und man sollte selbst vorher überlegen, was man denn für sein Kind möchte. Malen, Toben, Basteln, Spielen, Tanzen und Singen aber auch auch gemeinsam Backen. Es ist schön, wenn sie auch mal etwas anderes machen und Dinge ausprobieren können.
- Offensichtlich bei vielen Eltern ein Reizthema bei der Kindergartenauswahl: das Essen. Die Wiener Gemeindekindergärten bekommen das Essen geliefert und Kochen nicht frisch. Trotzdem schmeckt es meinen Kindern – geliefertes Essen muß also kein Nachteil sein (hier übrigens der Beitrag zu Gourmet Kids – damit sind wir sehr zufrieden!). Der Speiseplan ist sehr abwechslungsreich, eine Beschwerde habe ich vom kleinen Fräulein noch nie gehört. Wenn es einem aber wichtig ist, dass das Essen frisch in der eigenen Küche gekocht wird, wird man auch bei der Auswahl des Kindergartens darauf achten. Allerdings halte ich das aus Erfahrung nicht zwingend für ein Qualitätskriterium.
- Und zuletzt: Kinder sind oft deutlich weniger anspruchsvoll als ihre Eltern. Selbst wenn ein Garten klein, der Gruppenraum dunkler oder die Einrichtung der Gruppe spärlich ist (was ja nicht bedeutet, dass nicht vorhanden ist,w as Kinder brauchen). Es kommt immer auch auf die Gruppen- bzw. Kindergartenleitung an. Gerade in Wien, wo es Kindergruppen und Kindergärten wie Sand am Meer gibt, aber trotzdem zu wenige Plätze.
Eure Meinung?
Ich möchte gerne wissen, was euch wichtig ist oder war bei der Auswahl der richtigen Kindergruppe/des richtigen Kindergartens/der richtigen KiTa! Ich habe nämlich sicher auch noch einige wichtige Punkte vergessen … 😉