Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Was für Männer selbstverständlich ist, stellt viele Frauen nach der Kinderbetreuungszeit vor ein Problem. In ländlichen Gebiet ist es fast unmöglich, eine Kinderbetreuung vor dem 3. Lebensjahr zu finden, in der Stadt sind die Kindergärten völlig überfüllt.
Dabei ist hier nicht zu diskutieren, ob es nun gut oder schlecht ist, sein Kind unter drei Jahren in eine Betreuung zu geben. lch denke, das hängt in großem Maß vom Lebensmodell der Familie, von finanziellen Mitteln, von der Einstellung der Gesellschaft dazu, ob Frau nun Hausfrau sein kann oder muß oder ob der Staat die Arbeitskraft der Mütter braucht (hier entsteht definitiv ein großer Druck auf Mütter!) und von vielen anderen Faktoren ab.
Hier geht es vielmehr um die Tatsache, dass es möglich sein sollte, kann oder eigentlich sogar muß, dass Mütter und auch Väter in ihren Job zurückkehren und ein passendes Vereinbarkeitsmodell möglich gemacht wird. Eigentlich sehe ich es als unverständlich, dass ein recht großer Druck seitens der Politik besteht, dass Mütter bald wieder arbeiten noch nicht dazu geführt hat, dass ein Wiedereinstieg von Eltern (meist Müttern) in ihren alten Beruf leichter gemacht wird. Immerhin braucht eine immer mehr „überalterte Gesellschaft“ die Sozialversicherungseinzahlungen vieler arbeitender Menschen und hat deshalb theoretisch per se Interesse an Arbeitskraft. Vom Fachkräftemangel ganz abgesehen.
Abgesehen von den wirtschaftlichen Fakten spielt für mich das persönliche Interesse vieler Mütter, ihren Beruf wieder auszuüben, weil ihnen ihr Job eben auch Spaß macht eine noch viel größere Rolle. Ich war selbst nach dem ersten Kind bald ganz hibbelig, weil mir meine Arbeit abgegangen ist. Sei es nur für ein paar Stunden pro Woche. Es hat mir gefehlt, mein Wissen anzuwenden, Projekte zu bearbeiten, mit Erwachsenen zu planen und umzusetzen. Mir wurde es allerdings tatsächlich leicht gemacht mit Home Office und sieben Stunden Arbeit.
Ich würde mir solche Modelle für viele Mütter wünschen, die wieder arbeiten wollen. Yvonne, die den Verein Wokip gegründet hat ebenso. Wokip bedeutet „working and kids program“ und unterstützt Unternehmen und Eltern, die sich nach den Kindern ein passendes Modell mit einer Kombination aus Betreuung und Arbeit wünschen.
Yvonne, kannst du bitte kurz erklären, welche Idee hinter Wokip steckt?
Der Kerngedanke hinter Wokip (working and kids program) ist die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie. In der heutigen Zeit wird man immer öfter vor die Wahl gestellt: Familie oder Karriere. Diese Entscheidung sollte niemand treffen müssen, da beides möglich sein sollte.
Wir wollen vor allem Eltern unterstützen im Familienleben anzukommen, Routine in den neuen Alltag zu bringen und sich mit Eltern aber auch Nichteltern auszutauschen. Denn aus eigener Erfahrung wissen wir, gemeinsam lässt sich vieles leichter bewältigen.
Wie funktioniert das? Kommt ihr in ein Unternehmen oder gibt es einen Ort an dem ihr mit eurem Angebot bereit steht?
Wokip bietet jeder Art von Unternehmen ein Raumkonzept, qualifiziertes Personal und Erfahrung um das „working and kids program“ umzusetzen. Unternehmen stellen Wokip die Räumlichkeiten zur Verfügung und wir implementieren das „working and kids program“ in Struktur und Organisation. Wir sind gemeinsam unter einem Dach! Dieses Program beinhaltet Arbeits-, Kinderbetreuungs-, Entspannungs-, Gemeinschafts- und Kursräume. Wokip wird als Modul für 5, 10 oder 15 Kinderbetreuungsplätze angeboten und soll flexibel, aber mit Alltagsroutine, genutzt werden können. Zur Zeit arbeiten wir auf das Pilotprojekt 2019 hin.
Unser Konzept ermöglicht es Eltern vorzeitig in den Beruf wieder einzusteigen, ohne sich um seine Kinder Sorgen zu müssen, denn diese kommen einfach mit zur Arbeit. Wir sind der Meinung, dass Arbeit und Familie miteinander verbunden werden kann, indem man sich gegenseitig unterstützt. Daher wird Wokip auch nach dem Vorbild der Großfamilie geführt. Bei uns gibt es nicht nur ausgebildete Pädagoginnen, sondern auch „Onkeln“ und „Großmütter“ (ab und dann auch die „großen Geschwister“). Ausgeschrieben sind Gruppen bis 15 Kinder zwischen 0 – 6 Jahren. Aber auch ältere Geschwister sind herzlich willkommen – Kinder lernen voneinander viel und helfen auch sehr gerne untereinander. Wir wollen unsere Lieblinge bei ihrem Handeln und Tun begleiten und sie mit einem regelmäßigen Tagesablauf unterstützen, sich selbst Routine zu lehren.
Genaueres zu Ort und Startschuss vom Pilotprojekt 2019, gibt es am 18.01.2019 im Le Méridien Wien, bei der Auftaktfeier ab 15 Uhr zu hören und zu sehen. (Siehe Flyer unten!)
Wie kann nun eine einzelne Mama von eurer Idee profitieren?
Gerade bei alleinerziehenden Mütter fällt die Entscheidung, Familie oder Job, umso schwerwiegender aus, da ein Partner zum Ausgleich fehlt. Wir wollen nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch einen neuen Standard etablieren der jedem die Chance auf Karriere und Familienglück bietet. Wir offerieren nicht nur eine neue Form der Kinderbetreuung und ergänzen damit den bestehenden Markt; sondern können bereits 3 Jahre Erfahrung im Bereich Arbeiten mit Kind bieten – durch die Kooperation mit Iris Kandlbauer (Gründerin vom Eltern-Kind-Büro).
Wie viel Vorlaufzeit braucht ihr für ein Projekt?
Die Vorlaufzeit variiert stark, je nach Größe des Unterfangens, Zustand der Räumlichkeiten, Lage, etc. Wir sind ein Team aus Architekten, Grafikern und Pädagogen und stellen uns gerne jeder Herausforderung. Das bedeutet, es könnten auch Räumlichkeiten, welche komplett sanierungsbedürftig sind, dabei sein. In etwa sollte Wokip in 1 bis 6 Monaten umgesetzt werden können.
Möchtest du uns noch etwas anderes erzählen, ist dir noch etwas rund ums Projekt wichtig?
Dieses Projekt lebt von seiner Community. Jeder Kooperationspartner, jedes Vereinsmitglied, jeder Interessent, jeder Besucher, unterstützt uns, Wokip erfolgreich umsetzen zu können. Denn gemeinsam ist alles möglich! Wenn euch unsere Idee anspricht, kommt am 18.01.2019 ab 15:00 im Le Meridien vorbei und feiert mit uns den Auftakt unseres Vereins und erfahrt alle News zum bevorstehenden Pilotprojekt 2019. Wir sind sehr dankbar und freuen uns sehr, dass uns bereits 15 Kooperationspartner unterstützen und wirklich tolle Menschen anzutreffen sein werden: Verena Wagner – music, filii.wien (stattet die KidsArea aus), LiveActs von Elli & friends Bauchrednershow und Michel Ziada. Für die Afterparty gibt’s auch eine Weinverkostung, außerdem erwarten euch Gewinnspiele, Messestände und vieles mehr. Besonders stolz sind wir darauf, dass uns die ORF2 Sport aktuell Moderatorin Mari Lang unterstützt und den Tag moderiert. All das wir von der lieben Miriam von Miriamblitzt bildlich festgehalten, also vorbei schauen lohnt sich. Der Eintritt ist natürlich frei. Wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen und den Auftakt für den Verein Wokip mit euch zu feiern!
Vielen Dank Yvonne für seine Infos rund um euren Verein. Ich finde die Idee toll! Ich denke auch, dass gerade größere Unternehmen, in denen mehrere Eltern arbeiten davon wirklich profitieren können!
Rechte Bild & Grafik: WOKIP
Es gibt auch sehr liebe Tagesmütter…. es gibt in Österreich einige Vereine die welche anbieten …. 😉
Hallo Judith,
ich wollte nur sagen, dass ich deinen Blog sehr mag, danke für diesen Beitrag, es war wieder etwas sehr interessantes, ich würde gerne auch in der Zukunft solche Interviews lesen 🙂
LG
G.
Oh danke! Ich bemühe mich gerade, wieder etwas mehr zu bloggen. Auch ich finde solche Interviews spannend, deshalb werde ich schauen, auch noch mehr Blickwinkel hier rein zu bringen!
Alles Liebe,
Judith