Ich liege müde neben dir im Bett. Es war ein langer Tag, eine lange Woche und eigentlich überhaupt ein endloser und anstrengender Monat. Ihr seid beide krank gewesen und ich auch. Die Arbeit stapelt sich und ich war sehr oft einfach nur genervt. Ich schaue dich im Dunkeln an, wie du seelig schläfst und es tut mir unendlich leid. …
Dein Atem fließt ganz ruhig. Keine Spur davon dass du mich momentan gut fünf mal am Tag aufgeregt anbrüllst, weinst und tobst, weil wir nicht einer Meinung sind. Dass wir uns quasi gestritten haben, so weit das zwischen einer Mutter und einer Zweijährigen eben geht. Es tut mir so leid, dass ich in letzter Zeit oft nicht die Nerven habe, so einen Streit ruhig durchzustehen.
Du musst verstehen, dass ich dich bei zehn Grad nicht in Shorts in den Kindergarten gehen lassen kann, dass ein Kakao reicht und dass ich manchmal einfach auch auf’s Klo muß, ob du das nun willst oder nicht. Ich kann dich nicht immer tragen, mir tut der Rücken weh. Beim Kochen mußt du neben mir stehen, denn wenn du vor mir stehst, sind deine Finger zu nahe an meinem Messer. Du lächelst im Schlaf. Es macht mich im Dunkeln neben dir traurig, dass ich nicht immer die Geduld habe, dir das in Ruhe zu erklären, weil mich die scheinbar endlose Verkühlung selbst schon ganz apathisch und unendlich müde macht. Dass das Ende meiner Geduld gerade näher ist als alles andere. Weil ich keine Zeit hab, selbst Kraft zu tanken.
Ich weiß, ich sollte mir die Zeit nehmen, aber ich weiß momentan nicht woher. Ich schlafe mehr als sonst und der Schlaf verpufft. Der Schnupfen macht mich um 7 Uhr morgens genauso müde wie um 12 Uhr nachts und ich habe keine Kraft, aufzustehen. Aber ich bin dankbar, dass du mir vergibst, auch wenn ich dir und der Situation manchmal nicht gerecht werde.
Es ist so wundervoll, dass du am Morgen in unser Bett gekrabbelt kommst und dich unter meiner Decke an mich kuschelst. Ich genieße es und hoffe jedes Mal, es war nicht das letzte Mal. Ich dehne die Zeit und drücke mich vor dem Aufstehen. Nur ein bisschen noch … Ihr werdet so schnell groß und dann ist ein Küsschen schon eine Überwindung und peinlich für euch. Du bist so liebenswürdig und verständnisvoll, obwohl du noch nicht weißt, was das bedeutet. Manchmal würde ich mir am liebsten etwas von deiner Empathie abschneiden und dir dafür ein wenig von meiner Geduld geben. Die Ungeduld behalte ich mir, keine Sorge. Wenn du 20 bist, werde ich das hier lesen und wehmütig sein. Ich werde mich freuen, dass du so eine selbstbewusste, feinfühlige junge Frau geworden bist.
Ich hab dich lieb, auch wenn ich manchmal grantig bin. Ich danke dir, dass du zu mir hältst und verzeihen kannst. Dass dein Lächeln allein mir schon so viel Freude bereitet. Jetzt. Immer.
Jööö, solche Gefühle kenne ich gut. Manchmal geht’s nicht mehr… erstaunlich, wie viel Geduld unsere Kinder manchmal mit uns haben, wenn unsere gerade abhanden gekommen ist. 😉 Ich glaube, sie dürfen ab und an schon merken, wenn wir nicht komplett „on top“ sind. Das ist nur menschlich. Fühl dich umarmt!
Was soll ich sagen, außer: <3 <3 <3