Elternabend im Kindergarten. Die Pädagogin weist darauf hin, dass wir Eltern unsere Kinder doch im Haushalt mithelfen lassen sollen. Das fordert und fördert die motorische Entwicklung. Stille. Schmunzeln. Manche Eltern nicken zustimmend, andere schweigen betreten.
Ist es eigentlich mühsam, unsere Kinder (mit)helfen zu lassen? JEIN! Also erstmal ja, es dauert sicher alles etwas länger. Und ja, man braucht Geduld, vor allem zu Beginn. Ich erinnere mich noch, dass ich als Kind in yogastischer Ruhe Omas Geschirrtücher gebügelt und zusammengefaltet habe. Oma hat einstweilen einfach etwas anderes gemacht. Denn ja, ich habe wirklich lange dafür gebraucht. Aber es hat mir Spaß gemacht. Sehr viel sogar. Ich war stolz auf mich, wenn das Geschirrtuch besonders glatt gebügelt und gefaltet war. eine spezielle Herausforderung. Und denkt mal darüber nach: ich erinnere mich immer noch daran. Das war wirklich kein außergewöhnliches Ereignis, aber ich weiß es noch.
Oma hat das übrigens sicher nicht von Maria Montessori gelernt. Ich vermute, sie wusste nicht, wer das ist. Mich aber einzubeziehen in das was sie tat war einfach ihre Art mich erstens zu beschäftigen und das, was sie immer schon kannte.
Einfache „Aufgaben“ für jedes Alter
Was wir heute an Übungen über Montessori in den Alltag integrieren (oder eher die Übungen aus dem Alltag ins Spiel integrieren) war früher vielleicht sogar selbstverständlich. Meine Oma und auch meine Mama haben sich bestimmt keine Gedanken darüber gemacht, ob wir im Sinne von Maria Montessori Abläufe des täglichen Lebens üben. Niemand hat sie im Kindergarten oder in der Schule dazu aufgefordert das zu tun. Es war viel eher ein integrieren der Kinder in ihren Alltag. (Kennt ihr: „Unser Alltag ist ihre Kindheit“ … oder?) Zuzusehen, wie uns solche Dinge Spaß machen, wie wir stolz darauf sind und spielerisch üben. Um noch einmal auf das Bügeln zurück zu kommen: am stolzesten war ich dann, als ich irgendwann als ich etwas alter war Opas Hemd bügeln durfte. Ich habe es ihm persönlich überreicht.
Einfache Arbeiten im Haushalt kann jedes Kind je nach Alter erledigen. Das hat mehrere Vorteile. Einerseits sehen Kinder so, was alles im Haushalt zu erledigen ist und sie gehen nicht davon aus, das sich das Haus auf magische Weise über Nacht selbst reinigt. Andererseits helfen Kinder an und für sich ja gerne. Nicht immer und nicht bei allem und vor allem vermutlich nicht, wenn es für sie attraktivere Optionen gibt (zum Beispiel Fernsehen), aber wenn man es ihnen immer wieder anbietet, sagen sie sicher häufiger ja. Außerdem, wie unsere Pädagogin richtig vermitteln wollte, fördern viele der Arbeiten die Fein- und Grobmorotik, Koordination und Gleichgewicht. Das sollte schon mal ein Zuckerl für uns Eltern sein, es überhaupt zu versuchen.
Einen Teller mit einem Butterbrot zum Tisch zu balancieren ist für eine Zweijährige eine enorme Übung, ebenso ein Butterbrot zu streichen. Unsere Fünfjährige darf Karotten und Kartoffel schälen helfen, wenn sie möchte und sie reißt sich regelrecht darum. Das dauert übrigens tatsächlich gefühlt ewig, aber ich plane eben mehr Zeit dafür ein. Wenn meine Tochter hilft, sind die Gurken im Salat meist etwas gröber geschnitten und die Paradeiser etwas zermatscht. Na ja, macht nichts. Selbstgemacht schmeckt es ihr dafür umso besser. Vielleicht essen unsere Kinder deshalb so gerne Salat.
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Unsere Mädels helfen beim Wäsche aufhängen (Socken! Die sind einfach aufzuhängen und eine gute Übung), Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken, Tisch abräumen oder Dinge sortieren (Wäsche zum Beispiel). Das einzige, woran wir noch arbeiten ist das Aufräumen des eigenen Zimmers und des Spielzeugs… da braucht es mehr Motivation und das klappt, sagen wir mal, eher noch nicht ohne zusätzliche Motivation.
Viele weitere Inspirationen, wo und wie Kinder helfen und üben können habe ich in meiner Liste für einen ganzen Monat zusammengefasst. Für die Übungen braucht man meist gar kein Material, alles was benötigt wird, findet sich zu Hause. Wenn du willst, kannst du dir dort jeden Tag neue Inspirationen holen. Abonniere meinen Newsletter (unten) und holt dir die ganze Liste! Es sind übrigens nicht nur Haushaltsaufgaben dabei sondern simple Dinge, die sich im Tagesablauf anbieten. Hier gibt es erstmal eine Sneak Preview… 😉
Weiterlesen
Es gibt viele Blogs, die wunderbare Beiträge und Downloads zum Thema anbieten. Unter anderem kannst du dir hier mehr Inspirationen holen:
Montessori Montag bei Mini and Me
Downloads zu Montessori inspirierten Aktvitäten aus 4 Jahren Montessori Monday (Englisch)
Anregungen und Ideen sowie passende Downloads bei Montessori Selbst gemacht.
Montessori Pädagogik sowie Aus- und Fortbildungen in AT
[…] stadtmama.at – Montessori Aktivitäten für jeden Tag […]
Hallo, hast du vielleicht auch Ideen für jüngere Kinder ab 1? Liebe Grüße
Liebe Laura,
ich glaube, zum Beispiel Flächen abwischen geht auch bei Einjährigen schon (vielleicht nicht der Esstisch, der ist ein wenig hoch). Ansonsten würde ich einfach ausprobieren, was geht. Wäsche in den Wäschekorb einfüllen oder in die Waschmaschine stopfen, leichte Dinge von A nach B tragen, Schuhe schlichten. Ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, was mit einem Jahr schon möglich war, aber eben ganz einfache Sachen sicher. Es geht ja nur darum, die Kinder zu integrieren und ihnen das Gefühl zu geben, sie können helfen, wenn sie möchten. Es muß ja nicht im tatsächlich schon perfekt ausgeführt sein.
Alles Liebe,
Judith
Hallo 🙂
Bei uns total beliebt: Essen auf dem Herd umrühren, Besteckkorb aus- und einräumen und „Botengänge“ ala ‚bring Papa mal xyz..‘, Zwiebeln pellen, Gläser und Flaschen zuschrauben.. mehr fällt mir gerad nicht ein. Meine Kleine ist 13 Monate 🙂
Toller Artikel, vielen Dank dafür.
Mein Kleiner ist 18 Monate und liebt es die Wäsche zu sortieren, sie zusammenzufalten (auch Wenn’s noch nicht so klappt:)), Geschirrspüler ausräumen, Abfall in den Abfalleimer schmeißen, Flächen abwischen. Das sind bis jetzt so seine Hausarbeiten. Langsam erwacht auch das Interesse am kochen, wie z.B. geschnittenes Gemüse in die Pfanne / Schüssel, etc.
Hi, mein Sohn hat eine geistige Behinderung, erledigt solche Aufgaben aber auch sehr gerne. Alle Kinder wollen ein Teil der Familie sein und solang wir das zulassen und damit die Entwicklung und vor allem spätere Selbstständigkeit fördern, schraube ich gerne meine Ungeduld zurück. Am schönsten ist es an wärmeren Tagen, wenn wir im Garten essen. Ein Tablett ist überflüssig, wenn der Sohnemann immer wieder an der Terrassentür steht und fragt, was kann ich noch raus bringen. Weitere Ideen fallen mir ein: Immer zwei Wäscheklammern heraussuchen lassen, Farben der Klammern benennen, wird meist auch gleich für ein Höflichkeitsspiel Bitte-Danke genutzt. Im Garten oder zu Hause die Pflanzen wässern, und falls mal was daneben geht, wird es eben auch von den Kindern weggewischt.
Liebe Karin,
das mit den Wäscheklammern ist eine wundervolle Idee! ich glaube, das werde ich übernehmen für die jüngste, wenn es so weit ist!
Alles Liebe,
Judith
[…] für Kinder Mami rocks – Alleine anziehen | Hilf mir, es selbst zu tun Stadtmama – Im Haushalt helfen und spielerisch lernen Einer schreit immer – Top 11 Montessori inspirierte Spielsachen Juno und Gefährtin – […]
Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner räumen. Und den Knopf drücken, wenn Mama jetzt sagt.
Seitdem liegt vor der WM immer ein Badteppich, damit die frische Wäsche nicht auf dem Boden landet.
Auf dem Spaziergang Altglas und Batterien einwerfen. Gibt aber Ruecken für Mama Der Große macht das jetzt mit dem Fahrrad schon alleine.
Socken sortieren, während Mama bügelt.
Besteck aus der Spueli in die Schublade sortieren.
Nach dem Essen muss derjenige unter dem Tisch fegen, bei dem am meisten Kruemel liegen…und das ist nicht immer eins der Kinder
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