Kranensee. Ein Ballett der Kräne – was auch immer man sich darunter vorstellen mag, es hörte sich in der Ankündigung auf jeden Fall sehenswert an. Sowohl Papa als auch Opa wussten sofort: Da müssen wir hin. Also ging es Samstagabend schon um 16:30 Uhr ab in die Seestadt Aspern. Mit Oona, Opa, Oma, Papa und Mama natürlich – eine kleinere Gruppenreise also.
Liebe Wiener Linien: das mit dem Transport zu solchen Mega-Events wäre verbesserungswürdig
Angeblich sollte es das größte Kran-Event Europas werden. Dergleichen hat es zuvor nur in Berlin und Hamburg in kleinerem Rahmen gegeben haben. Oona findet Kräne cool (es war nicht unsere erste Exkursion auf die Mega-Baustelle), genauso wie Opa und Papa. Wir sind also entsprechend gespannt und pilgern mit einer Horde gleich gesinnter Wienerinnen und Wienern in Richtung Seestadt Aspern. Eine knappe Stunde vor Beginn der „Vorstellung“ waren die Menschenmassen in der U-Bahn Gott sei Dank noch bewältigbar. Schlecht organisiert war der Transport in die Seestadt leider trotzdem. Ich bin als „Heavy User“ mit dem öffentlichen Verkehr in Wien prinzipiell zufrieden, aber hier muss ich ausnahmsweise mal „wettern“: Wenn um die 10.000 – 15.000 Menschen erwartet werden, wäre es sinnvoll, nicht nur sechs U-Bahnen pro Stunde bis zur Endstation durchfahren zu lassen. Aber: Wir fuhren rechtzeitig los und staubten vor Ort sogar noch ein Ströck-Weckerl als Abendessen ab.
Auf die Plätze, fertig ….
los … ging die Musik- und Lichtaction natürlich noch nicht, sondern erstmal die Warterei. Die obligatorischen Reden gleichen Inhalts mehr oder weniger wichtiger Personen interessierte leider weder Oona noch die meisten anderen Familien mit Kids. Oona hat die Zeit wenig erfolgreich mit dem Versuch zugebracht, ihr Dreirad durch die Massen zu manövrieren. Als das Spektakel dann um 18 Uhr mit rund einer halben Stunde Verspätung losging, war sie dann doch beeindruckt. Zumindest kurzfristig, weil bunte Lampen halt etwas Tolles sind, wenn man gerade Farben zu bezeichnen lernt … 20 Minuten hat sie leider nicht durchgehalten, aber das war nach der Warterei irgendwie zu erwarten…
Wenn Menschen zur hirnlosen Masse werden
Für Erwachsene war es am Ende ein sehr cooles Event mit tollen Lichteffekten und Musik. Für Kids aber leider eher ungeeignet. Die Kälte, Uhrzeit sowie die Warterei auf den Beginn der Veranstaltung haben die meisten Kinder vor Ort ziemlich ermüdet.Viele sind in Richtung U-Bahn aufgebrochen, bevor das Event zu Ende war. Und hier begann die Odyssee, die sich Heimweg nannte. Auch in Wien ist die allgemein voherrschende Meinung sehr verbreitet, wenn man mehr drängelt, kommt man rascher ans Ziel. Rücksichtlos wird jeder Millimeter ausgenutzt, man könnte ja eine Sekunde schneller zur U-Bahn gelangen als der Nachbar. Das Gedränge war mit wie ohne Kind eine Quälung. Viele Familien standen zusätzlich unter dem Eindruck, wenn man als Gruppe aggressiv rechts und links die Ellenbogen ausfährt wie die Römer im Kampf ihre Lanzen, ist man im Vorteil und kann besser „zusammenbleiben“. Auf keinem Donauinselfest wurde ich so oft gerempelt, weggedrängt oder angeschnauzt. Sorry liebe Wiener Linien, aber auch hier hätte man sich zur Kanalisation der Menschenmassen VORHER etwas überlegen können (Stichwort „Wellenbrecher“).
Mutterstolz
Wir also mittendrin im Gedrägel von angeblichen 15.000 Menschen (wie ich finde, sehr grob, äh … hoch geschätzt), die alle durch eine einzige Tür zur U-Bahn wollen. Herr L. tapfer mit Oona auf den Schultern, ich das Dreirad als Schutzschild vor meinem Bauch. Mann, war ich froh, dass ich das Ding mit hatte … Das war all die bösen Blicke der kinderlosen alten Pärchen wert, die an meinen Rädern angelaufen sind. Rund eine Stunde später waren wir dann endlich drei U-Bahn-Stationen weiter und fast zu Hause. Ob es sich nun ausgezahlt hat? Ich weiß es nicht. Aber ich habe gelernt, dass wir solche Events mit Kinds in Zukunft sein lassen … Auf Oona waren wir allerdings sehr stolz. Denn sie hat sich im Gegensatz zu vielen anderen viel älteren Mitbürgern in dem ganzen Gedränge super gehalten und geduldig (mit Papa-Entertainment) ausgeharrt.
Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier ein kurzer Mitschnitt der tollen Show:
Die Stimme aus dem Off, welche den Farbwechsel der Lichter kommentiert, ist übrigens Oona. Irgendwie muss sie derzeit einfach alles kommentieren … 😉