Piraten, Förster, Sternengucker … das Fernglas aus Klopapierrollen ist ein supereinfaches Gadget, das kleinen Entdeckern so einige Fantasiewelten eröffnet. Und mal ehrlich: wenn es eines in jedem Haushalt im Überfluss gibt, dann sind das Klopapierrollen.
Nerven euch im Sommer die Fliegen in den Saftgläsern auch immer? Ich hab schon vieles probiert, aber keine Abdeckung war wirklich zufriedenstellend. Nun gibt es natürlich chice Limonaden-Gläser mit Deckel überall zu kaufen. Aber ich liebe diese Joghurts im Glas und die Gläser verwende ich vom Trinkglas übers einkochen bis hin zur Vase einfach für alles. Warum also nicht auch Trinkgläser mit Deckel daraus machen?
Was einem ein bisschen Zeit ohne das kleine Fräulein so bringt? Zeit! Und wie. Ich hab es schon gebraucht, auch wenn es nur ein paar Stunden waren. Und habe festgestellt, wie unkompliziert so ganz kleine Babys eigentlich sind. Zumindest im Gegensatz zu jenen kleinen Damen, die sich gerade in der ersten Pubertät, äh Trotzphase, befinden.
Nähen Teil 1
Aber darum geht es jetzt eigentlich gar nicht. Ich könnte zwar einen Roman darüber schreiben, wie genervt ich momentan gelegentlich bin, aber was ich eigentlich Schreiben möchte ist: ICH HABE ES GESCHAFFT! Ich habe dem kleinen Fräulein eine Hose genäht. Ganz ohne Schnitt. Den habe ich nämlich von einer ihrer Lieblingshosen abgezeichnet. Und weil mir der gestreifte Stoff so gut gefällt (so weich und angenehm), habe ich auch dem ganz kleinen Fräulein eine genäht (auch nach einer ihrer Hosen). Und ich bin einfach nur begeistert, dass ich das geschafft habe. Es wird schön langsam, denn beide Hosen sehen noch dazu sehr gut aus.
Nähen Teil 2
Weil ich daraufhin so unglaublich motiviert war, ging es ein paar Abende darauf gleich weiter. Wir haben seit zwei Wochen einen neuen Kinderwagen (einen Doppelkinderwagen – endlich. Ist aber eine andere Geschichte) und da der nun zwei Sitze hat, brauchte ich eine neue Sitzauflage für den Erstsitz, die mindestens so toll sein sollte wie die für unseren Bugaboo von BIBIart. Ich kann ja jetzt Nähen, dachte ich mir, also brauch ich mir keine mehr kaufen und mach einfach mal selbst… Na gelacht hätte ich, wenn ich daraufhin voll auf die Nase gefallen wäre. Denn ich hatte wiurklich Angst, den tollen Stoff kaputt zu machen. Aber die Auflage ist einfach wunderschön geworden.
How to DIY a Sitzauflage
- Maße/Form der Auflage , bzw. die gewünschte Form auf Zeitungspapier quasi vom Sizt durchpausen
- Den Schnitt habe ich auf meine zwei Stoffe, Frottier (altes Handtuch von Oma) oben /Baumwolle auf der Rückseite, übertragen und sicherheitshalber beim Ausschneiden gleich zwei Zentimeter (weil ich noch ungeübt bin) Nahtzugabe dran gelassen.
- Um den Bezug festbinden zu können habe ich beim Stecken oben und unten je zwei Bänder eingeplant und gleich mit festgesteckt
- die zwei Lagen links auf links Zusammennähen und durch ein ausreichend großes Loch wenden. Danach Loch vernähen. Idealerweise händisch, ich war faul und bin mit der Maschine drüber gegangen, weil man die Stelle nicht sieht)
- Und jetzt wird es spannend – ich hab nämlich als Laie eine Weile gebraucht um als Laie zu verstehen, wie mir meine Mama versucht hat zu erklären, wie man die Knopflöcher (also die Löcher für die Gurte) näht:
- Ausreichend großes Stoffstück auf Links auf den Bezug legen, festnähen mit einer Naht, die das „Knopfloch“ umschließt. Mein Abstand zwischen den Nähten ist ca. fünf Millimeter, es darf aber sicher auch noch ein bisschen mehr sein.
- Mit einer Knopflochschere (oder spitzen Nagelschere) den Schlitz schneiden. Dabei an den Enden in Dreiecksform zur Naht hin schneiden.
- Den Stoff durch das Loch durchziehen und auf der anderen Seite schön feststecken. Wer die Rückseite nicht verwenden will, der braucht sich nicht so bemühen.
- Ich habe hier zuerst gesteckt und dann noch geheftet (!), damit mir der Stoff sicher nicht verrutscht und es schön wird. Danach entweder mit der Hand nähen (dann sieht man es vorne nicht) oder mit der Maschine ein möglichst gerade, sodass eins schönes Rechteck entsteht.
- Und: Fertig ist die neue Sitzauflage. Eventuell kann man den ganzen Bezug auch noch mit einem passenden Schrägband „binden“. Das habe ich allerdings nicht mehr gemacht. Ist Geschmackssache.
Alles klar? Wer noch Fragen hat: immer her damit. Jeder, der ein bisschen Nähen kann, schafft das schon! Also ran an die Nähmaschine. Eine Bugaboo-Sitzauflage ist allerdings aufgrund der Sitzform ziemlich sicher etwas komplizierter 😉
Den tollen rosa Baumwollstoff habe ich übrigens in meinem letzten Stoffkaufrausch bei Lieblingsstücke erstanden.
Was so alles weitergehen kann, wenn mal nicht beide Kinder an meinem Rockzipfel hängen … Gestern hat Herr L. am Abend einen kleinen Schwimmausflug zum Mühlwasser gemacht. Mit dem kleinen Fräulein. Und während das ganz kleine Fräulein ein Schläfchen gemacht hat, habe ich nach einer Ewigkeit mal wieder etwas an der Nähmaschine gezaubert: eine tolle Upcycling-Sommerhose aus Opas alten Hemdärmel.
Was für ein tolles Gefühl, mal wieder etwas zu (er)schaffen. In letzter Zeit blieb leider wenig Zeit für solche Projekte über. Aber diese Hose gehen wirklich flott von der Hand, selbst mit meinem Chaos-Näh-System. Die Idee für diese tolle Upcycling-Hose habe ich übrigens von Stammbäumchen. Und weil ich gerne aus alten Dingen Neues mache, wird es wohl noch einige Hemdärmel-Hosen geben. Ich habe sie Oona ca. in Größe 92/98 genäht. Das wird vermutlich die letzte Größe sein, für die ein Hemdärmel in der Länge für eine lange Hose ausreicht …
How to Hemdärmel …
- Ich habe die Länge und Bundweite einer Hose hergenommen, die dem kleinen Fräulein aktuell gut passt und bei der Länge etwas dazugegeben, damit ich die Hose unten umschlagen kann. Bei ihrer Größe war das eigentlich der gesamte Ärmel.
- Abgeschnittene Ärmel aneinander legen, dass es schon wie eine Hose aussieht und den Stoff überlappen lassen. Markieren, wo die Vorder- und Po-Naht sein sollte, schneiden und stecken. Der Bund sollte auf jeden Fall noch deutlich weiter bleiben als er dann mit Gummi zusammengezogen wird.
- Die beiden Ärmel zusammennähen.
- Für das Bündchen habe ich ein extra Bündchen mit eingezogenem Gummi genäht. Also zuerst Bündchen je nach Gummibreite und Hosenbreite nähen (ich habe seinen halben Zentimeter extra genommen, um es gut an die Hose annähen zu können) und dann das Bündchen an die Hose heften und annähen.
- Gummi einziehen, auf die gewünschte Länge anpassen und die Enden zusammen nähen. Ich habe das letzte Loch im Bündchen mit der Hand vernäht, weil ich finde, dass es schöner wird. Ansonsten einfach mit der Maschine noch einmal drüber nähen und fertig ist die Hose …
Sie wächst übrigens mit, denn die Manschetten kann man natürlich umschlagen oder eben auch nicht.
Check:
Wer es gleichmäßiger haben will als hier bei meinem Prototyp, der sollte darauf Achten, dass die Ärmel gleichmäßig zusammengefaltet sind und die Ärmelnähte am Po symmetrisch sind.